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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
81. Jahresband.2001
Seite: 538
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Sören Fuß

Auf die diesbezügliche Berichterstattung in der Presse stieß einige
Jahre später der Geschichtslehrer und Heimatforscher Manfred Hildenbrand
. Fortan beschäftigte er sich in unermüdlicher Kleinarbeit mit Nachforschungen
zur nationalsozialistischen Geschichte der Stadt. In Haslach
gestaltete sich diese Arbeit nicht anders als in anderen Städten. Die
Kooperation der Bevölkerung war sehr verhalten. Über fast drei Jahrzehnte
bearbeitete Manfred Hildenbrand als „Einzelkämpfer" diesen
Themenbereich.

Neue Erkenntnisse2

In zahlreichen Veröffentlichungen3 berichtete Manfred Hildenbrand über
die Ergebnisse seiner Forschungen. Zwei zentrale Punkte dieser Publikationen
sind durch die Recherchen in jüngerer Zeit in Zusammenhang mit
der Errichtung der Gedenkstätte überholt und müssen hier richtig gestellt
werden. Das Lager „Sportplatz" wurde jahrzehntelang fälschlicherweise
als Lager „Kinzigdamm" bezeichnet. Dieser unrichtige Name zieht sich
ausnahmslos durch sämtliche Veröffentlichungen in allen bisherigen Publikationen
. Von besonderer Wichtigkeit ist diese Richtigstellung deshalb,
weil es tatsächlich ein Lager „Kinzigdamm" in Haslach gab. Allerdings
wurde die Existenz dieses Lager bis zum Jahre 1997 nicht zur Kenntnis genommen
.

Die aus den spärlichen Quellen mühselig von Manfred Hildenbrand recherchierten
Fakten betreffs Lager „Kinzigdamm" wurden von ihm den
Untersuchungsergebnissen über das Lager „Sportplatz" zugeschlagen, da
es sich seiner Meinung nach um ein und dasselbe Lager handelte. Diese
zunächst als grober Fehler erscheinende Verwechslung kann Manfred Hildenbrand
aber in keiner Weise angelastet werden. Er verließ sich in seiner
Arbeit auf die Aussagen zweier Zeugen aus erster Hand.

Der pensionierte Bürgermeister Fritz Kölmel sagte 1966 bei einer Befragung
durch das Landeskriminalamt aus, daß es in Haslach nur das Lager
„Sportplatz" gab und ihm ein anderes Lager „Kinzigdamm" nicht bekannt
sei. Da Kölmel in Haslach Bürgermeister von 1943 bis 1945 sowie von
1948 bis 1957 war, mußte man von der Richtigkeit seiner Aussage ausgehen
. Weiter hatte Manfred Hildenbrand Kontakt zu dem überlebenden
Häftling Professor Alfred Kleinmann aufnehmen können. Kleinmann war
Häftlingsschreiber im Lager „Vulkan". Zusätzlich mußte er die Listen für
ein ihm unbekanntes Lager „Kinzigdamm" in Haslach führen. Die Daten
erhielt er jeweils von der Lagerleitung. Als Kleinmann am 28. März 1945
mit den anderen verbliebenen Häftlingen in das Lager „Sportplatz" evakuiert
wurde, wähnte er sich nun in diesem Lager „Kinzigdamm". Alle seine
späteren Aussagen fußten auf dieser falschen Annahme und erst im Jahre
1998 wurde auch ihm bewußt, daß er Lagerschreiber eines anderen Lagers


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