http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2001/0562
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Frank Flechtmann
Harry Hasso mit einer seiner
Verehrerinnen
kannter aus Schweden bat ihn im Januar 1945 um Vermittlung ins deutsche
Filmgeschäft.
Ende April schien alles ausgestanden, Bombenalarm und Schanzen entfielen
- doch für Harry Hasso wurde es nun ernst. Er war zwar nie in der
Partei gewesen (im Unterschied zu seinem Bruder Jean, der aber erst 1937
Pg. wurde),42 sondern lediglich Anfang 1942 kurz in der Reichsarbeitsfront
, vermutlich wegen der Berufsperspektive.43 Doch seine engen
Kontakte und die vielen Telegramme nach Berlin waren der Besatzungsmacht
offenbar bekannt geworden - er vermutete Denunziation.44 Zunächst
wurde ihm auf sein Pseudonym am 28. April 1945 noch ein Passierschein
ausgestellt zwischen Haslach und Mühlenbach,45 aber bereits am 3. Mai
wird er das erste Mal zur Vernehmung abgeholt.46 Für den folgenden Tag
notiert der Vater „am 4.5.45 um 15 Uhr mit Auto abtransportiert angeblich
nach Offenburg"47 Er kommt vermutlich schnell frei, denn am 15. Mai
schreibt die Stadt Haslach, die ja wie alle deutschen Städte die Flüchtlingsfluten
aufzufangen hat, an Herrn Hartnagel, Ringstr, „Sie erhalten Johanna
Charcot als Zimmermieterin zugewiesen. Eine Ablehnung ist unzulässig
."48 Vielleicht konnte er es abwenden, denn der Vater notiert am 19. Mai
in seinem Kalender „Karl um 3 Uhr nachm. beim Bürgerm. von Haslach".
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