http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2001/0608
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Inge Jockers
Beim Brotbacken, um 1950 (Privatbesitz)
„Ich hab in e großi Familie inghierat. Siebe Stick sin am Disch ghockt. Am zweite
Dag scho. Aldi Lit. Wem mer als jungi Frau in so e Ding nie kummt, s'isch scho arg
gsi."(19U)
Die junge Frau mußte sich an die Gepflogenheiten des Hofes anpassen
und versuchen, auf die Familienmitglieder und deren Wünsche einzugehen
. Von Nachbarn bekam sie gute und eindeutige Ratschläge mit auf den
Weg.
„D'Nochberi het gliech zue mir gsaid, e andere Bruch wirsch au net bruche bringe.
Du muesch halt des, was do gmocht wore isch, muesch du halt wieter moche. Un
s'isch wirklich wohr. " (1925)
Die junge Frau erlebte ihre Unterlegenheit und versuchte, sich mit der neuen
Situation zu arrangieren. Zur Widerspruchslosigkeit erzogen, ordnete
sie sich unter.
„Wenn ich dennoch von drusse rie kumme bin, no bin l in d'Kuchi kumme, no han I
sie (Schwiegermutter) gfroget, was ich soll. Un no war's recht. " (1924)
Es dauerte oftmals Jahre, bis sich die junge Bäuerin ihre Stellung auf dem
Hof erobert hatte.
„Do war ich s'unterschte Glied. Des isch johrelong so gloffe. " (1929)
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