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„Ha, hit denk i, wie hab ich au des alles gmocht"
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Beim Essen, um 1935 (Archiv, Schwarzw. Freilichtmuseum)
Nicht jede Frau konnte sich selbst durchsetzen. Oft litten sie lange Zeit, bevor
sie sich zu wehren wagten.
„5'war au schwer. Do lerne Sie unwillkierlich s'Muel halte. Un dann kommt e Zit,
wo d'Schwiegereltern einfach ieberhand nehme. Un do mueß mer sich dann wehre.
Un so hab ich 's gmacht, noch fufzehn Johr. Un vun dert an isch 's ufwärts gonge."
(1924)
Wurde die junge Frau von den Schwiegereltern nicht akzeptiert und erfuhr
sie auch keine Unterstützung durch ihren Mann, hatte sie ein schweres
Schicksal zu tragen.
„S'het manchmol e Frau au schwer ghoe, dass sie weniger gsi isch wie e Magd. Wo
de Bur vielmol zue de Eldere ghalte het. Un die Frau war grad do, zuem Kinder
hoe. Sunsch het sie nix z 'melde ghoe. " (1925)
Zur schwierigen Lebenssituation trugen auch die engen Wohnverhältnisse
auf dem Bauernhof bei. Das junge Paar hatte außer der Schlafkammer keine
eigenen Räume. Im Winter war der einzig beheizbare Raum die Stube,
wo die Großfamilie dicht gedrängt zusammen saß.
„Wo ich do ruf kumme bin, des (Stube) war de einzige warme Raum. De Vader un
d'Muedder sin um de Ofe rum ghockt. Mir henflnf Kinder ghoe. Mir wäre mit neun
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