Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
81. Jahresband.2001
Seite: 622
(PDF, 140 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2001/0622
622

Inge Jockers

„Ich hab als Chriese broche uf em Flache obe. Un der Bur het als gsaid, wenn eini
drunter isch, die goht mer net uf de Baum. Die het miesse de gonz Dag Chriese uf
em Bode ufhebe. Un wenn der do kumme bisch, ha, do hesch doch glie e roti Birn
kriegt, wenn er mi des gfrogt het." (1925)

Die Frauen hatten diese Vorurteile verinnerlicht. Sie glaubten selbst daran,
daß sie während ihrer Menstruation etwas ausdünsteten, was schädlich
war.

„Aber es isch net gonz verloge. E Kusini von mir, die het au chriese welle. No hab I
gsaid, du bruchsch net kumme, mir isch's nimmi gued. Ha mir au net. No hem mer
gsaid, ha des weiß doch de Vadder net. Du, seller Baum het kratzt, bis er kaputt
gongen isch. " (1925)

Für ihre Unterstützung danke ich allen Frauen, die mir ihr Vertrauen
schenkten und zu einer Befragung bereit waren. Durch ihre Aussagen entstand
ein lebhaftes Bild vom Leben der Frauengeneration auf den
Schwarzwaldhöfen der ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts. Die Frauen
haben hart gearbeitet. Sie sehen einerseits die Erleichterung, die heutige
Bäuerinnen durch die Maschinisierung der Landwirtschaft erfahren.

„D'Bäuerin het's hit scheener, scheener wie mir's ghoe hen. Will alles maschinell
gmacht wurd un mir hen mien alles mit de Hand moche. " (1916)

„Ich wod ig's dann au so scheen, wie's die andere hen. Aber des ischfer mich vorbei
." (1915)

Aber sie vergleichen auch die mit dem wirtschaftlichen Druck und der
Technisierung verbundene Hektik im Leben heutiger Frauen mit dem
früheren ruhigerem Leben. Früher arbeitete man ihrer Meinung nach gemeinsam
und gelassener als heute.

„Aber in gwisse Sache hem mir trotzdem ruhiger glebt wie hit die Fraue. Zufriedener
. Mir hen au mol mit ebbis Spaß ghoe. Un hen mol kenne zomme sitze un mitnon-
der lache un singe." (1925)

„S'Lebe war einfacher, mer het kei so Anspruch ghoe. Mer het halt zainme gholfe.
(1929)


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2001/0622