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Cornelius Gorka
derung den Geschichtsvereinen aufgeschlossen gegenüber stand,10 war
auch eine Förderung regionaler Geschichtsvereine durch die jeweiligen
Amtsbezirke naheliegend. Eine Mitgliedschaft sowohl des Kreises als auch
des Amtsbezirks Offenburg war nicht ausgeschlossen, zumal der Historische
Verein für Mittelbaden seinen Sitz in Offenburg hatte.
Während der Kreis Offenburg schon früh dem Verein beitrat, ließ sich
der Amtsbezirk zunächst noch Zeit. Aus einem Aktenvermerk vom 13. Januar
1922 geht schließlich hervor, daß das Bezirksamt Offenburg mit Wirkung
vom 1. des Monats ab Mitglied des Historischen Vereins für Mittelbaden
geworden ist.11 Der Erklärung war die Mitgliedskarte des Bezirksamtes
, sowie die gültige Satzung von 1914 beigefügt. Den Mitgliedsbeitrag
legte Oberamtmann'2 Schwoerer auf 15 RM fest (bei 10 RM Mindestbeitrag
). Das Bezirksamt Offenburg wurde der Mitgliedergruppe Offenburg
zugeordnet, die erst zwei Jahre zuvor gegründet worden war. Damit waren
mit den Kreisen Baden, Offenburg, Freiburg und Villingen, sowie dem
Amtsbezirk Offenburg alle mittelbadischen Gebietskörperschaften Mitglied
geworden.
Der Historische Verein beschränkte sich aber nicht darauf, das Bezirksamt
nur als förderndes Mitglied zu werben. Bereits am 9. Januar 1922 war
Ernst Batzer im Bezirksamt erschienen und hatte ein Musterschreiben an
die Gemeinden mit der Bitte übergeben, dabei behilflich zu sein, daß die
Gemeinden des Amtsbezirks dem Verein beitreten. In diesem Schreiben
ging Ernst Batzer zunächst auf die Ziele und die Leistungen des Vereins
ein und bat die Gemeinden, die Bestrebungen des Vereins im Bereich der
Geschichtsforschung und der Denkmalpflege durch einen Vereinsbeitritt
unterstützen zu wollen. Auch machte er deutlich, daß jedes Mitglied kostenlos
die Vereinszeitschrift „Ortenau" erhalte, die gerade in Schulen eine
geeignete Verbreitung finden könnte.13 Zu diesem Zeitpunkt waren im
Amtsbezirk bereits die Gemeinden Offenburg, Gengenbach, Biberach, Zell
a.H., Unterentersbach, Oberharmersbach, Nordrach und Biberach Mitglied
des Historischen Vereins geworden.
Der Amtsvorstand leitete Batzers Schreiben an die Gemeinden des
Amtsbezirks weiter und fügte noch einige Zeilen hinzu: Da die idealen
und für die Erhaltung der Kunstdenkmäler, insbesondere in der Ortenau,
so wichtigen Bestrebungen des Vereins in jeder Weise Unterstützung verdienen
, sprechen wir die Hoffnung aus, daß jede Gemeinde unseres Amtsbezirks
dem Verein beitreten und, soweit als möglich, auch einen etwas
höheren Beitrag als 10 M leisten wird. Die Beitrittserklärung nebst Angabe
des Beitrags sind an uns zu richten. Die Sache wurde außerdem von Amtsvorstand
Schwoerer auf einer Bürgermeisterversammlung vorgetragen und
der Beitritt befürwortet.
Die Reaktion der Gemeinden war unterschiedlich. Während viele dem
Verein beitraten, lehnten einige einen Beitritt ab. Nachdem das Bezirksamt
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