Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
81. Jahresband.2001
Seite: 688
(PDF, 140 MB)
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Buchbesprechungen und Hinweise

jüdische Gemeinde gründeten (Scheurig).
Schließlich werden ausführlich die Jahre
1933-1945 vorgestellt (Stüde; die
„Reichskristallnacht" war allerdings nicht
am 10./11. November 1938, sondern
schon einen Tag früher), und Zeitzeugenberichte
ergänzen diesen Abschnitt
(Krauß). Wie sich das religiöse Leben im
jüdischen Diersburg gestaltete (Lindner),
wie der jüdische Friedhof angelegt und
ausgestaltet war (Stoffel), erfährt man aus
den Folgebeiträgen. Über den aus Diersburg
stammenden Gelehrten und Naturwissenschaftler
Isaak Blum (1833-1903)
informiert ein Gastbeitrag (Schellinger).
Schließlich nehmen die Autoren den Leser
noch mit auf einen Rundgang durch
das jüdische Diersburg (Rottenecker) und
weisen auf heute noch sichtbare Spuren
hin, etwa Inschriften.

Chapeau: Das Buch ist eine großartige
Leistung (auch im Layout), es ist leicht zu
lesen, gut recherchiert, reich bebildert mit
wertvollen Aufnahmen. Kurz: ein beispielhafter
Umgang mit unserem jüdischen
Erbe.

Martin Ruch

Einbaum, Lastensegler, Dampfschiff.
Frühe Schifffahrt in Südwestdeutschland
. Hrsg.: Archäologisches Landesmuseum
Baden-Württemberg. Stuttgart
: Theiss, 2000, 240 S., viele Abb.

Dem faszinierenden Thema der Schifffahrt
ist eine neue Abteilung des Archäologischen
Landesmuseums in Konstanz
gewidmet. Kernstück ist ein mittelalterliches
Lastensegelschiff des 14. Jahrhunderts
, das 1981 entdeckt und zehn Jahre
später geborgen werden konnte. Zur
Eröffnung der Abteilung erschien der vorliegende
Sammelband, der unterschiedliche
Aspekte der Schiffahrt im Südwesten
behandelt, von denen einige auch den mit-
telbadischen Raum tangieren, etwa die
Beiträge zur keltischen und römischen
Flußschiffahrt, zu den Waren der Lastschiffe
auf dem Rhein, zum Oberrhein als
Verkehrsader und schließlich zur Flößerei
in Südwestdeutschland. Gerade dieser
Beitrag nennt wichtige Phasen des Holztransports
und -handels und ist reich illustriert
. Überhaupt sind alle Beiträge mit
informativem Bildmaterial ausgestattet,
darunter auch frühe Bootsdarstellungen
auf Miniaturen der Bodenseeklöster. Ein
empfehlenswerter Almanach.

Martin Ruch

Rosenthal, Nicolas: Hagada des 20.
Jahrhunderts. Ein Vermächtnis. Mit
Beiträgen von Rolf Kruse jun. und
Friedrich Peter. Hrsg.: Historischer
Verein Kehl-Hanauerland. Kehl, 2000,
184 S., Abb.

Es sind hier gleich drei Bücher zu einem
Buch zusammengestellt, von denen
jedes für sich eine eigene Publikation verdient
hätte. Der Ortenauer Jude und heutige
Argentinier Nicolas Rosenthal berichtet
über sein Leben, das ihn von Kehl (wo
der Vater als Arzt tätig war) nach Frankreich
ins Exil führte. Hier mußte er dann
zunächst in ein Lager und wurde dann mit
den Eltern nach Auschwitz deportiert. Die
Mutter wurde hier bald ermordet, der Vater
starb an Flecktyphus. Nach der Befreiung
durch die Rote Armee gelangte Rosenthal
nach Straßburg und Paris, wanderte
1952 schließlich nach Argentinien aus.
Vom gleichen Autor stammt nun auch der
zweite, einzig- und großartige Text: eine
moderne Hagada in Anlehnung an das alte
jüdische Buch vom Auszug aus Ägypten,
das bis heute am Pessachfest vorgelesen
wird. Rosenthal zieht hierin einen überzeugenden
Vergleich zwischen dem biblischen
Aufenthalt in Ägypten und dem
Leid im Dritten Reich, alles unter der Verheißung
des gelobten Landes und der endlichen
Befreiung. Eindringlich seine Mahnung
: „Denn wehe, kommen wird der
Tag, an dem geleugnet wird das Unglaubliche
dieser Taten." Fachkundig ergänzt


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