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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
81. Jahresband.2001
Seite: 695
(PDF, 140 MB)
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Buchbesprechungen und Hinweise

695

neue Erzbischof aus Limburg mitgebracht
hatte.

Das kirchliche Bauwesen in Baden erhielt
neue bedeutsame Impulse durch den
Architekten Max Meckel. Ihn kannte
Roos aus Limburg, wo der anerkannte
Gotiker und Preisträger (Sieger im Wettbewerb
um die Neugestaltung des Frankfurter
„Römers") das Amt des Diözesanbaumeisters
bekleidete. Meckels Laufbahn
als Erbauer von 100 Kirchen und
Kapellen wäre 1874 nach dem Einsturz
seines ersten Kirchenbaus in Damm bei
Aschaffenburg jäh beendet gewesen. „Nur
der Fürsprache des Frankfurter Stadtpfarrers
Münzenberger und den Empfehlungen
von Pfarrer Dr. Rody in Bornheim,
für den Meckel 1874 bis 1877 die dortige
St. Josephskirche entwarf und ausführte,
hatte er es zu verdanken, daß er als Architekt
in Frankfurt bleiben konnte und weiterhin
kirchliche Bauaufträge erhielt."

„Der Sieg beim Wettewerb [für den
„Römer" in Frankfurt und] für den Neubau
der St. Rochuskapelle bei Bingen am
Rhein ... begründeten seinen Ruhm als einer
der fähigsten neugotischen Architekten
seiner Zeit im Deutschen Reich und
hervorragenden Kenner der mittelalterlichen
Baukunst."

1891 erhielt er auf Empfehlung des
Erzbischofs den ersten Auftrag in Baden:
die Herz-Jesu-Kirche im Freiburger Stadtteil
Stühlinger beim Hauptbahnhof, die
in ihrer Formensprache dem Limburger
Dom zum Verwechseln ähnlich ist. Kurz
nach dem Auftrag für die Karlsruher St.
Bernharduskirche erfolgte im Mai 1892
die Berufung zum Erzbischöflichen
Bauinspektor und Vorstand des Erzbischöflichen
Bauamtes Freiburg. Zwei
Jahre darauf wurde ihm mit der Ernennung
zum Erzbischöflichen Baudirektor
„die bauliche Oberaufsicht über sämmtli-
che kirchliche Gebäude und die Oberleitung
über sämmtliche kirchlichen Bau-
lnspectionen bezw. Ämter" mit den
Bauämtern Karlsruhe und Heidelberg der
Erzdiözese übertragen. Seine Tätigkeit in

Freiburg „war von Anfang an von Querelen
mit... Adolf Williard beziehungsweise
dessen Nachfolger Johannes Schroth in
Karlsruhe und Ludwig Maier in Heidelberg
begleitet". Williard hatte Meckels
Entwurf für die Herz-Jesu-Kirche mit
Ausdrücken wie „schwindsüchtige" Erscheinung
des Mittelschiffs in der Ostfassade
, „doppelt anstößige Formlosigkeit"
der Strebebögen und deren „Anachronismus
und technischen Rückschritt" kritisiert
. Meckel, der sich selbst als „streng
auf mittelalterlichen Vorbildern " stützend
kennzeichnete, setzte Williard „als einen
Eklektizisten" herunter, „der ohne tieferes
Eindringen in den Geist mittelalterlicher
Kunst und von derselben nur das entlehnen
will, was ihm passend erscheint". Der
um 15 Jahre ältere Williard zog nach
25jähriger Tätigkeit als Vorstand des
Karlsruher Bauamtes die Konsequenzen
und ging 1894 in den Ruhestand. Meckels
Betreiben ist es zuzuschreiben, daß Willi-
ards Stellvertreter und Nachfolger Johannes
Schroth vier Jahre lang nur provisorischer
Vorstand des Bauamtes Karlsruhe
blieb. Meckel, der als schwierig galt und
einen autoritären Führungsstil pflegte, bekam
nach dem frühen Tod des Erzbischofs
im Jahre 1896 erhebliche Konflikte
mit der vorgesetzten Behörde.
Grund waren seine zahlreichen Nebentätigkeiten
. Am 9. Juni 1900 erhielt er die
Kündigung, erreichte aber die Fortzahlung
seiner Bezüge, seinen Pensionsanspruch
und das Recht auf die unveränderte
Führung seines Titels.

II.

Etwa gleichzeitig mit Wolf-Holzäpfels
Studien über Max Meckel entstand S.
Engleders Arbeit über Leben und Werk
des badischen Kirchenbaumeisters Adolf
Williard. Das Ergebnis ihrer Forschungen
liegt als Doktorarbeit der Fakultät für Geistes
- und Sozialwissenschaften der Universität
Karlsruhe vor. Im Südwestdeutschen
Archiv war ihr der Williard-Nachlaß
- in erster Linie Pläne und Fotos von


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