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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
81. Jahresband.2001
Seite: 699
(PDF, 140 MB)
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Nachruf Josef Krausbeck

Der Historische Verein für Mittelbaden und die Mitgliedergruppe Wolfach/ Oberwolfach
trauern um ihr Ehrenmitglied Josef Krausbeck.

Er war etwa 75 Jahre lang Mitglied des Historischen Vereins und davon mehr als
30 Jahre Vorsitzender der Mitgliedergruppe Wolfach.

Während seiner langen Zugehörigkeit zum Verein führte er viele historische Forschungen
, Arbeiten und Veröffentlichungen durch, wie zum Beispiel:

- den Aufbau und die Einrichtung des Heimatmuseums in Wolfach und das gleich zweimal
, nämlich vor und nach dem Krieg,

- die Renovierung der Schloßkapelle.

- ferner Forschungen und Veröffentlichungen über das Schlößle der Herren von Wolva,

- über das Kloster Wittichen und last not least die Historischen Aspekte der Wolfacher
Fasnet. um nur einige Schwerpunkte zu nennen.

In 18 Beiträgen zum Jahresband „Ortenau" des Historischen Vereins hat er seine Forschungsergebnisse
niedergeschrieben.

Einmal befragt, wie er zu solchen Arbeitsleistungen fähig ist, sagte er verschmitzt:
„M"r derf nur des du was eim Spaß macht."

Schon 1928 wurde er ehrenamtlicher Denkmalpfleger des Landkreises Wolfach. Mit
Kriegsunterbrechung blickte er 1975 auf 25 Jahre Denkmals- und Heimatpflege im ehemaligen
Landkreis Wolfach zurück.

Im gleichen Jahr 1975 wurde er vom Historischen Hauptverein zum Ehrenmitglied ernannt
.

Trotz seines hohen Alters nahm er am Vereinsgeschehen immer mit voller geistiger Frische
und regem Interesse teil. Bei unseren archäologischen Grabungen im Stadtgebiet
tauchte er in regelmäßigen Abständen auf und ließ sich von uns informieren. Als er einmal
auf zwei Stöcke gestützt am Rand des Suchgrabens stand, erklärte er mir mit seinem ihm
eigenen Humor: „Wenn"e euch so zuguck, däde am liebste mitgrabe, aber i hab Angst i
komm nimme us de Grub rus."

Noch heute sehe ich seine Augen vor Begeisterung glänzen, als sein einzelner römischer
Scherbenfund von uns. seinen Nachfolgern, mit mehr als 70 römischen Scherben fast am
gleichen Fundplatz bestätigt wurde.

Josef Krausbeck ist nicht mehr, aber in unserer Erinnerung wird er weiterleben.

Ich schließe meinen Nachruf mit den historischen Worten, die Grimmelshausen nach
dem 30jährigen Krieg niederschrieb:

Adieu Welt!

Denn auf dich ist nicht zu trauen, noch von dir etwas zu hoffen:

in deinem Haus ist das Vergangene schon verschwunden,

das Gegenwärtige verschwindet uns unter den Händen,

das Zukünftige hat nie angefangen,

das AUerbeständigSte fällt, das Allerstärkste zerbricht

und das Allerwenigste nimmt ein End,

so daß du ein Toter bist unter Toten;

in hundert Jahren läßt du uns nicht eine Stunde leben.

Adieu Welt!

Wolfach, den 3. Januar 2001
R. Pfefferte


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