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Berichte der Mitgliedergruppen
Bad Peterstal-Griesbach
Schon zur Tradition geworden ist bei der Mitgliedergruppe die jährliche Acht-Tage-Fahrt,
und sie findet noch ein beachtliches Interesse bei Mitgliedern und Gästen. Im Jahr 2000 war
die Oberlausitz im Südosten des Bundeslandes Sachsen das Ziel einer solchen Fahrt (31.7.
bis 7. 8. 2000).
Die Oberlausitz ist auch die Heimat der Sorben, eines slawischen Volksstammes, der
das Land einst besiedelte und heute als nationale Minderheit in Deutschland lebt und an seiner
eigenen Sprache und seinem eigenen Brauchtum festhält. So sind Ortsschilder und viele
Aufschriften zweisprachig. In den kleinen Dörfern fallen die großen Kirchen und als Besonderheit
die Umgebindehäuser, bei denen sich slawische und deutsche Bauweise architektonisch
verbinden, auf.
Jonsdorf, ein beliebter Kurort am Fuße des Zittauer Gebirges und überragt von bizarren
Felsmassiven, hatten wir als Standquartier für die Tage unseres Aufenthalts gewählt. Nach
einer Stadtrundfahrt durch Dresden erreichte unser Bus am späten Nachmittag des Anreisetages
Jonsdorf.
An jedem der folgenden Tage war ein bestimmtes Besuchsziel vorgesehen. Das Wissenswerte
erfuhren wir bei den bestellten Führungen, die bei den Stadtbesichtigungen unverzichtbar
waren. Wenn auch manches über die besuchten Städte bekannt war, so gab es
doch genügend Neues zu sehen und zu hören.
Die besuchten Städte: Zittau (kaum bekannt das große Fastentuch von 1472 in der Kirche
zum Heiligen Kreuz), Görlitz (Heiliges Grab), Kamenz (Lessingstadt), Bautzen. Aber
nicht nur den bedeutenden Städten, die schon im Mittelalter ihren Ruf vor allem als Handelsstädte
hatten, galt unser Interesse.
In Herrnhut, dem Ursprungsort der Evangelischen Brüdergemeinde, galt zunächst unser
Besuch der Kirche, dem Gemeinsaal, ganz in weiß gehalten ohne Altar und Schmuck. Ein
Gang auf den denkmalgeschützten Gottesacker schloß sich an. Bei den etwa 6000 Gräbern
liegen alle Steine zu ebener Erde, nach der Reihenfolge der gestorbenen Mitglieder der
Brüdergemeine gesetzt.
Ein anderer Friedhof, den wir noch besuchten und der auch unter Denkmalschutz steht,
ist der sorbische in Ralbitz. Jeder Einwohner, ob reich oder arm, wird hier gleich bestattet;
mehr als 300 weiß gestrichene Holzkreuze mit schlichten ornamentalen Schmuckmotiven,
kann der Besucher zählen. Die beeindruckende Grabstätte ist einmalig in Europa.
Zwei Klosteranlagen zogen ebenfalls unser Interesse auf sich: das Zisterzienserinnenkloster
St. Marienthal, ein Bauwerk des sogenannten böhmischen Barock, und das
Zisterzienserinnenkloster St. Marienstern, ein sakrales Zentrum der Sorben.
Nicht weit entfernt von Jonsdorf und ebenfalls im Zittauer Gebirge liegt der Kurort Oy-
bin. Der idyllische Ort wurde vor allem durch den gleichnamigen Berg und das Ruinenensemble
, das ihn krönt, bekannt. Es sind die Ruinen einer gotischen Klosterkirche und
einer Burganlage. Der Weg auf das Plateau führt an der weithin sichtbaren gelb getünchten
Bergkirche vorbei, die innen und außen ein Kleinod und auch als Hochzeitskirche ein Begriff
ist.
Wir fuhren nicht mit dem Bus nach Oybin, sondern mit der über 100 Jahre alten
Schmalspur-Dampfeisenbahn.
Ein Ausflug hatte ein Ziel außerhalb der Lausitz: die Festung Königstein, wo man die
wichtigsten Gebäude und Anlagen sich ansah und auch den großartigen Rundblick genoß.
Bei einer Zusammenkunft vor der Reise war das Programm den Fahrteilnehmern vorgestellt
worden. Im Dezember ließ man mit einer Diaschau die Reise Revue passieren.
Siegfried Spinner
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