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Berichte der Fachgruppen
Reversbild: Römischer Soldat
ersticht barbarischen Reiter
mit der Lanze
im
Bild 9: Spätrömische Kupfermünze: gefunden auf dem Schmittegrund bei Wolfach
(Avers- und Reversbild rekonstruiert nach Guido Bruck: „Die spätrömischen Kupferprägungen
")
Die Münze ist sehr gut erhalten, da sie geschützt durch das Haus weitgehend im Trockenen
lag. Auf der Aversseite ist die Büste des Kaisers Constantin □., nach rechts blickend,
dargestellt. Er tragt auf dem Kopf ein Diadem, die Brust ist unbekleidet. Die Umschrift lautet
: CONSTANTINVS IVN NOB QAESAR]. Auf der Reversseite ist in einem Lorbeerkranz
untereinander VOT/'/X geprägt. Die Umschrift lautet: CAESARVM NOST-
RORVM = unser Kaiser. Unter der Kranzschleife befindet sich das Prägezeichen PTR
von Treveri = Trier. Die Bezeichnung VOT[A] X besagt, daß die Prägung zum zehnjährigen
Regierungsjubiläum von Constantin II. geprägt wurde. Sein Vater Constantin I. als
Mitregent feierte zeitgleich sein 20. Regierungsjubiläum. Das zehnjährige Jubiläum seines
Sohnes hatte man, nach Angaben von Dr. Martin, Landesmuseum Karlsruhe, einfach vorverlegt
. Die Münzprägung stammt damit aus dem Jahr 323 oder 324.
Die letzte spätrömische Kupfermünze wurde von Herrn Haas im Baustellenaushub,
Neubaugebiet Schmittegrund, gefunden. Diese sehr stark korrodierte Münze konnte von
Herrn Dr. Martin nach dem Bestimmungsbuch von Guido Bruck, an Hand von wenig erhaltenen
Bildmerkmalen auf der Reversseite, dem Kaiser Constantin II. zugeordnet werden. Zu
erkennen war noch der Waffenrock eines römischen Kriegers, der mit der Lanze einen am
Boden liegenden barbarischen Reiter niedersticht, siehe Bild 9. Ein sichtbarer Stern zwischen
dem Soldaten und dem Barbaren ergibt als Prägeort Kyzikus in Kleinasien.
Mit dem rekonstruierten Reversbild konnten deren Umschrift: FEL[ICIVM] TEMP
[ORVM] REPARATIO und der regierende Kaiser ermit-telt werden. In Frage kamen
zunächst zwei Kaiser, nämlich Constantius II. (324-361), der mit Diadem, oder Julianus II.
(361-363), der barhäuptig dargestellt wird. Bei sehr schrägem Lichteinfall konnte man das
Diadem gerade noch erkennen. Somit ist die Münze dem Kaiser Constantius II. zuzuordnen
. Die zugehörige Umschrift der Reversseite konnte wegen der Vielzahl der Möglichkeiten
nicht mehr ermittelt werden. Die spätrömischen Münzen, die in Haslach und Wolfach
gefunden wurden, zeigen an, daß in friedlichen Zeiten zwischen Alemannen und Römern
Handelsbeziehungen mit römischem Geld bestanden.
Mittelalter und frühe Neuzeit
Aversbild:
Büste Kaiser Constantin IL
mit Perlendiadem
Ettenheim-Altdorf: Herr Dr. Helmut Eisenlohr aus Ettenheim fand im Gewann „Im krummen
Grund" zahlreiche irdene Scherben, die in das späte Mittelalter und in die frühe Neu-
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