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Klaus Brodbeck
den Fördersatz des Landes (derzeit 200 Euro/ha) angehoben wird oder die
zusätzlichen Mittel für ein Impulsprogramm mit neuen Fördertatbeständen
insbesondere für unrentable Beweidungsformen. Auch soll eine Broschüre
zur Direktvermarktung erstellt werden.
Die Zeichen für ein geändertes Bewusstsein bezüglich des Erhalts der
einzigartigen Kulturlandschaft hier in der Schwarzwaldregion stehen gut.
Zahlreiche Initiativen, institutionsübergreifend und häufig ehrenamtlich,
bilden derzeit im Ortenaukreis ein Netzwerk, das sich Ziele wie die Offenhaltung
der Landschaft und, damit unmittelbar im Zusammenhang stehend,
die Direktvermarktung regionaler Produkte auf seine Fahne geschrieben
hat. Diese Strukturen sind aber nur dann überlebensfähig und entwickelbar,
wenn ein professioneller Nukleus die Stränge zusammenhält und managt.
Daher ist dem Ortenaukreis die Einrichtung eines Zweckverbandes zur
Offenhaltung der Landschaft (in Anlehnung an die Weideinspektion
Schönau und bestehende Landschaftserhaltungsverbände) ein äußerst
wichtiges Anliegen. Die Realisierung eines solchen Projekts können der
Kreis und die Kommunen allein allerdings nicht finanzieren. Wir sind hierbei
auf die Unterstützung des Landes angewiesen.
ZAK-Verfahren: Moderne Abfallbehandlung im Testlauf
In der Abfall Wirtschaft war auch im Jahr 2001 der Test des ZAK-Verfahrens
, in das der Ortenaukreis und der Landkreis Emmendingen bei der zukünftigen
Entsorgung des Hausmülls große Hoffnung setzen, von zentraler
Bedeutung. Das Verfahren des Zweckverbandes Abfallbehandlung Kahlenberg
(ZAK) stellt eine neuartige Behandlungsmethode für den so genannten
Restmüll dar, der mit der grauen Tonne eingesammelt wird. Dabei wird
der Restmüll so lange aufgesplittet, bis von dem gesamten Abfall nur noch
30 Prozent Ersatzbrennstoffe, etwa zehn Prozent Mineralstoffe und nur ein
ganz geringer Teil nicht verwertbarer Reststoffe übrig bleiben. Ziel des
Verfahrens ist es, für die Ersatzbrennstoffe einen Weg der Verwertung zu
finden. Der Testlauf wird insgesamt zwei Jahre dauern. Der Zweckverband
Abfallbehandlung Kahlenberg hat das Verfahren inzwischen so weit verfeinert
, dass es zum Patent angemeldet werden konnte.
Das Investitionsvolumen für den Versuch beläuft sich auf rund 4,5 Millionen
Euro, davon kommen etwa rund 500.000 Euro vom Land als Zu-
schuss. Gut angelegtes Geld. Denn hätte der Kreis die Biotonne eingeführt,
wäre das weitaus teurer gekommen.
Derzeit werden rund 50 Tonnen Abfall am Tag durch dieses Verfahren
behandelt. Die Anlage müsste mit mehreren Verfahrenslinien später bei
vollem Einsatz rund 300 Tonnen Restmüll aus dem Ortenaukreis und dem
Landkreis Emmendingen am Tag verarbeiten können. Derzeit sind etwa
zehn Mitarbeiter nur mit dem ZAK-Verfahren beschäftigt. Der Ottenau-
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