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Das Dorfbuch von Oberachern
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und haut das erkant in dem Rechten, das disse Geschrieft, die da
vorgeschrieben stat, sol Crafl und Maht han. Und ist ouch das Urteil
also gangen durch die Zwelff gemeinlichen. Ouch ist daby erkant,
wer es Sach, daz ütgebrest, das dem Dorff gemeinlichen anleg und
zuogehört, noch dem allerbesten, das mag man anschriben von Jar
zuo Jar.
Der Beschluss hatte zum Inhalt, dass die Dorfordnung allen vorgelesen
wurde, der (Gerichts-)Zwölfer20 und Heimburger diese Bestimmungen für
rechtens erkannt hatten und dieses Schriftstück Kraft und Macht haben
sollte, so wie es vom Bauern- oder Gemeindezwölfer abschließend auch
bestätigt wurde. Es wurde schließlich noch darauf hingewiesen, dass wenn
sich Mängel zeigen würden, diese Vorschriften jährlich vorgelegt und verkündet
werden sollten.21
Erste Ergänzungen gegen Ende des 15. Jahrhunderts
Zu diesem Zeitpunkt wurde die ursprüngliche Fassung der Dorfordnung
um insgesamt 14 Absätze verschiedener Sachgebiete ergänzt und ins Dorfbuch
eingetragen, weil deren Regelung aus gegebenem Anlass notwendig
war und zwei vorhandene Verordnungen den veränderten Verhältnissen an-
gepasst werden mussten.
Als Erstes wurde den Knechten des Dorfes verboten, in den Allmendgewässern
zu fischen. Und jeder Knecht, der dem Dorf weder Bann- noch
Wassergeld bezahlte, musste die Fische seinem Meister geben. Bei einem
Verstoß gegen diese Vorschrift wurde der Betroffene mit einer Geldbuße
von zwei Schilling Pfennig bestraft (44).
Wahrscheinlich als Folge des Brandes von Niederachern am 30. April
149522 wurde die Dorfordnung um den nachfolgenden Absatz mit den Feuerleitern
ergänzt.
Haußleittern
(45) Es ist zuo wissen, das in dissem Dorff ein iegelich Huß sol
han ein Leitter, die da lang genug ist an ein Dach, das man wol dar-
mit oben uff die First kumen mag; und ist das darumb gemäht, dafor
uns Got behiet, wa Für uffging, so sol man soliche Leitern bruchen
und an wölichem Huß man in solichen Nöten ein Leiter nit vint, oder
das man sie wert oder verbirgt, der bessert dem Dorff 2 Schill.
Pfen., ... .
(46) Ein Heinbirg sol ouch alle Jor die Leitern besehen, und wa
die nit en sint oder nit in Eren gehalten werden, so sol der Heinbirg
den selben pfenden umb 2 Schill, dem dorff, und sol im ander werb
gebieten.
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