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Wolfgang Neuß
Die Verwaltung des Amtes Hornberg lag damals in den Händen des Grafen
Eberhard von Tübingen. Er war Obervogt am Schwarzwald und hatte seinen
Sitz auf dem Schlossberg, auf dem für ihn im Jahre 1564 ein neuer
Commandantenbau begonnen wurde.
Der Untervogt war seinerzeit Alexander Widmann, der im Amtshaus
wohnte, das einst dort stand, wo heute das Hotel „Adler" steht. Früher hatte
der Untervogt seinen Wohnsitz auf dem unteren Schloss auf dem
Schlossberg. Der Bürgermeister Hornbergs hieß damals Franz Rumpf, er
war auch Haarschneider und Badbesitzer. Das Rathaus stand schon am
heutigen Platz. Auf der anderen Seite stand das erste Schulhaus der Stadt
hinter dem Marktplatz, auf dem die Bauern des Reichenbacher Stabes ihre
Erzeugnisse anboten.
Die Stadt des Mittelalters war in erster Linie Kaufmannnsiedlung, wenn
auch die Mehrzahl der Bevölkerung aus Handwerkern bestand und viele
außerdem noch in der Landwirtschaft beschäftigt waren. Das wesentlichste
Privileg einer Stadtgründung war deshalb auch das Recht des Verkaufs auf
dem freien Markt.'2 Im Unterschied zum Dorf hatte die Stadt einen ständigen
Markt.12
Im Historischen Atlas von Baden-Württemberg, Karte XI.2, ist Hornberg
als Stadt mit Jahrmarkt in der Zeit von 1250-1399, also zur Zeit der
Herren von Hornberg, vermerkt.
Die Stadt hatte vor 1556 drei Jahrmärkte und einen Wochenmarkt.
1556 bewilligte Christoph, Herzog zu Württemberg, zur Erhaltung und
Erneuerung der Stadt in der Überlegung, dass kein Wochenmarkt „bei ihnen
" gehalten wurde und sie in einer rauen Landschaft liegen, auch sonst
aus anderen redlichen Ursachen, damit es ihnen von Hornberg besser gehe
und allen ihren Nachkommen besondere Gnad getan werde, dass sie künftig
bis auf Widerruf neben und zusammen mit den zwei Jahrmärkten, die
sie jährlich auf Petri und Paul (29. Juni) und noch auf Exaltationis Crusis
(Kreuzerhöhung am 14. September) haben und weiter bleiben sollen, noch
einen freien öffentlichen Jahrmarkt, alle Jahre stets auf Montag nach Puri-
ficationis Mariä (Lichtmeß) haben mögen.
Merkmal dieses Jahrmarktes war, dass er 1590 aus Ehrhaftem verlegt
wurde und an Sankt Markus des heiligen Evangelisten Tag (25. April), gehalten
wurde.
Das Standgeld von den Krämern, so innerhalb und außerhalb des Rathauses
auch auf den Gassen anfallend, hatte die Stadt eingezogen, was in
den Bürgermeister-Rechnungen verrechnet wurde. Dafür musste der Bürgermeister
den Krämern Dielen und Stangen geben, diese erhalten und die
Kosten der Tag- und Nachtwache übernehmen.
Im Jahre 1581 bewilligte Herzog Ludwig die Abhaltung eines Wochenmarktes
an einem bestimmten Tag der Woche, einen Markt, den „die in der
Stadt", wie sich's gebührt, gemäß der Landstandordnung einrichten und
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