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Der Freskenzyklus des Prälatenturms im ehemaligen Kloster Gengenbach
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Die Dekorationsmalerei ist ausgeführt mit feiner dunkler Linienführung
(so genannte „Ritzer") in unterschiedlichen Strichstärken entsprechend der
Schattenbildung sowie mit ockerfarbenem Schattenton auf gebrochen weißem
Hintergrund. Die imaginäre Lichtquelle befindet sich durchgängig
oben links.
Mehrschichtige Interpretationsebenen
Als Ausblick auf mögliche ikonologische Interpretationsansätze kann gesagt
werden, dass über eine primäre Betrachtung der Bilder als lokale
Landschaftsdarstellungen der hiesigen Umgebung hinaus Ansätze für eine
transzendente Bedeutungsebene vorliegen. Diese ist in der möglicherweise
archetypischen Darstellung der Situationen zu suchen und kann auch eine
symbolische und emblematisch-hermetische Bedeutung haben. Es besteht
allerdings die Frage, inwieweit diese symbolischen Bilder im Sinne einer
freien Interpretation variiert wurden, da es schwierig ist, „wörtlich" zitierte
Emblemata für die Darstellungen zu finden. Zum Beispiel ist das Haus mit
verschlossenen Fensterläden (im vierten Wandbild) durchaus ein Motiv mit
einer gewissen Bedeutungsgeschichte.7 Die ans offene Fenster im Dachge-
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