http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2002/0375
Scharfrichter in der Ortenau - Spurensuche im 17. und 18. Jahrhundert
375
Grabstein des vorletzten
Gengenbacher Scharfrichters
Johannes Ritter -
Foto Kaufmann
digt die Amtsstuben in Lahr und Idstein. Die Angelegenheit hat eine moralische
und eine juristische Seite. Der Pfarrer hatte moniert, dass nach der
Exekution, mit meinen Worten, zu viel gefressen und gesoffen wurde, dass
die Beamten schon während der Beratungen unter Alkohol standen, wo
doch ein Trauertag angemessener gewesen wäre. Da der Mann sein Geständnis
vor der Verurteilung widerrufen hatte, hätte er nach geltendem
Recht nicht verurteilt werden dürfen. Pfarrer Caroli hatte in seiner Predigt
den Text gehabt: Lukas 10,23,24 „Selig sind die Augen, die sehen, was ihr
sehet." Er hat wohl in seiner Predigt gesagt, dass „... sonderlich bei solch
traurigen Fällen, da man doch zweifeln muß, ob dem einen oder anderen
Recht oder Unrecht geschehen sei
Nachdem die Herren Beamten sich auf die Füße getreten fühlten wegen
vermeintlicher Urteilsschelte, der Graf Johann sich als Tyrann hingestellt
fühlte, gingen Briefe zwischen Lahr und Idstein hin und her. „Kurz vor
Weihnachten, am 21. Dezember 1655 gingen zwei Erlasse nach Lahr, der
eine an die Beamten: Sie sollen Versöhnlichkeit beweisen, sich in Amtsführung
und Wandel so verhalten, dass der Graf und Pfarrer keine Ursache
zum eifern habe, den Pfarrer nicht zu beeinträchtigen ...
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