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Zur Geschichte der Lahrer Nachrichter und Wasenmeisterei
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pengasse 4, später Brestenberg 6, heute Gerichtsstraße 1, das war die
ehemalige Stadt- und Landschreiberei und das „Henkerhiisli", vermutlich
Haus Nr. 183, Brestenberg Nr. 8, wurde ein Teil dieses Hauses. Dieses
kleine Haus wurde 1873 von Friedrich Schulz, einem Rentier und Witwer,
erworben. In der Feuerversicherungsliste wird es beschrieben mit zwei
Stockwerken und einem Dachzimmer auf einem gewölbten Keller. Am
Treppengeländer des Vorderhauses Gerichtsstraße 1 sind die Initialen des
Friedrich Frank „F F" zu sehen.90
Das Haus Gerichtsstraße 1 war 1934 wieder im Besitz der Stadtgemeinde
und wurde vermietet an die Familie Robert Steiger. Nach dem 2. Weltkrieg
hat Robert Steiger das Haus von der Stadt Lahr erworben und dessen
Nachfahren haben den hinteren Teil des Hauses, das so genannte „Henkerhiisli
", an den Turnverein verkauft.
Karl Friedrich Frank war in erster Ehe mit der Lahrerin Christine Helene
Emilie Dürr verheiratet. Die Ehe wurde am 1. Dezember 1820 in Lahr
geschlossen. Das Ehepaar hatte drei Kinder. In zweiter Ehe mit Emilie
Friederike Wickert hatte er noch fünf Kinder, von denen das jüngste mit
sechs Jahren in Lahr verstarb, während sich die vier älteren Kinder in Lahr
nicht mehr nachweisen lassen.
Sein Sohn Emil Frank aus erster Ehe, geb. am 17.1.1851, führte die
Essigfabrik weiter. Er wurde von 1889 bis 1913 fünfmal für die Demokratische
Partei in den Stadtrat gewählt. Er starb am 19. September 1914 im
Alter von 63 Jahren in Lahr.
Dessen Sohn Friedrich Frank, geb. am 11.5.1885, war der letzte Inhaber
der Essigfabrik Frank. Er war verheiratet mit Elisabeth Poppen. Sie war die
Tochter des Druckereibesitzers Poppen aus Freiburg. Er wohnte laut
Adressbuch 1934 in Lahr im Mittelweg 1. Der Adoptivsohn Peter Frank
ist bereits verstorben und die leibliche Tochter lebt mit ihrer Familie außerhalb
Lahrs.
Nach dem 2. Weltkrieg wurde die Essigfabrik von der Firma Hengstenberg
weitergeführt.
Die Gebäude im Brestenberg waren durch Kriegseinwirkung zum Teil
stark beschädigt oder gingen im Laufe der Jahre an neue Besitzer über.
Nach Einstellung der Essigfabrikation durch die Firma Hengstenberg wurden
die maroden Gebäude abgebrochen. Heute wird das Grundstück als
Parkplatz genutzt und nur in der Erinnerung der alten Lahrer ist dieser Teil
der Lahrer Industriegeschichte noch lebendig.
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