Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
82. Jahresband.2002
Seite: 539
(PDF, 145 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2002/0539
Der Beginn der Dampfschiffahrt auf dem Oberrhein und die Haltung der Freistetter Schiffahrtsgilde 539

gebaut worden. Die Dampfmaschinen kamen von Birmingham. Die Dampfer
machten noch alle Kinderkrankheiten der neuen Technik durch und fielen
oft aus. Die „Konkordia" wäre 1827 am Binger Loch fast gescheitert.

Als Anhaltspunkt für die Maße eines Bootes seien die Dimensionen der
„Konkordia" und des „Prinz Wilhelm" angegeben: 43 Meter lang und
5 Meter breit.

Nur die Gerippe der Schiffe waren aus Eisen, die Schale bestand aus
Forlenholz. Zwei Masten erlaubten den Segelbetrieb. Die Boote waren für
die Personenfahrt eingerichtet. Man lobte ihre Bequemlichkeit. Doch war
auch ein beträchtlicher Stauraum für Waren vorhanden, die als Eilgüter
transportiert wurden. Sogar an einen Pferdestall mit Wagenremise war gedacht
.

Es bestanden vier Preisklassen. Der billigste Fahrpreis von Mannheim
nach Mainz betrug 3 Gulden 12 Kreuzer für die Vorkajüte. Die teuerste
Klasse für dieselbe Strecke (Pavillon) kostete das Doppelte. Die Fahrzeit
betrug nur ein Drittel einer bisher üblichen Segeljacht bzw. Postkutsche.
Deshalb verschwanden die Jachten in wenigen Jahren.

Vom Jahre 1830 ab wurden auch in Deutschland Rheindampfer gebaut.
Am 7. Mai d. J. lief in Ruhrort das Schiff „Stadt Mainz" vom Stapel.

Die Rheinschiffahrtsakte (1831)'

Das folgende Jahr (1831) brachte die schon lange erwartete Rheinschiff-
fahrtsakte. Sie war noch vom Wiener Kongress in Auftrag gegeben worden
und galt für alle sechs Uferstaaten. Sie dehnte die Gewerbefreiheit auf den
gesamten Schiffsverkehr des Rheins aus. Besonders begrüßt wurde der
Wegfall des Stapelrechts, wodurch das teuere und zeitraubende Aus- und
Einladen in Mainz und Köln wegfiel. Die Verbände der Gildenschiffer
wurden aufgelöst, dadurch wurde in der Schifferschaft die Konkurrenz ermöglicht
.

Seit den Sommermonaten 1833 wurde auch die Strecke Mannheim-
Straßburg regelmäßig befahren. Als das neue Schiff zu einem Dienstantritt
den Rhein heraufgefahren kam, wurde es bei seiner Ankunft in St. Goar
mit Jubel und Kanonenschüssen begrüßt (Bericht von Sulpiz Boisseree).5

Die Schifffahrtsgesellschaft „Rhein und Main" (Mainz) wollte nicht
recht in Schwung kommen. Deshalb wurde sie 1832 von der Kölner Preußisch
-Rheinischen Gesellschaft übernommen. Die Kölner hatten zwar jetzt
das Verkehrsmonopol auf dem Rhein, waren aber nach allen Seiten vertraglich
gebunden, so dass man nicht von einer Diktatur sprechen konnte.
Das änderte sich auch nur vorübergehend, als die Düsseldorfer eine eigene
Gesellschaft gründeten. Auch diese schloss sich nach einigen Jahren den
Kölnern an. Bei dem Anschluss der „Mainzer" ging auch der denkwürdige
„Ludwig" in Kölner Besitz über.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2002/0539