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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
82. Jahresband.2002
Seite: 542
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Ludwig Uibel

Die Verwaltung der Rheinischen Dampfschifffahrtgesellschaft, Köln,
sandte am 29. Juli 1837 die zum Teil oben zitierte, aus 18 Paragraphen bestehende
Rheinschifffahrtsverkehrsordnung an die badische Regierung und
legte ihr nahe, ähnliche Regeln auch für die badische Rheinstrecke einzuführen
. Ihr Fehlen „ist in vielen Fällen von solchen nachteiligen Folgen für
die Dampf- wie für die Segelschiffahrt gewesen Auf der preußischen
Rheinstrecke (Mittelrhein) habe sie sich seit neun Jahren bestens bewährt.
Es ist zu vermuten, dass die badische Regierung dem guten Rat folgte.

Die Schleppdampfer verdrängen die Segelschiffe1-2

Durch die Rheinschifffahrtsakte angeregt, fasste die Kölner Handelskammer
den Entschluss, den ganzen Rheintransport an die Dampfschifffahrt zu
ziehen: Die Personen- und Eilgüterbeförderung sollten die Dampfboote besorgen
. Für die Massengüter sollte die Schleppdampferfahrt entwickelt
werden. Doch die Holländer widersetzten sich dieser Regelung. Sie wollten
an der alten Art der Schifffahrt nichts ändern: Ein starrer Fahrplan von
Station zu Station, bedient von den Gildenschiffern mit festen Preisen. Die
nächsten beiden Jahrzehnte (1831-1850) der Rheinschifffahrt waren erfüllt
vom Ringen der beiden Verkehrssysteme, bei dem die Schleppschifffahrt
langsam an Boden gewann. So sahen sich im Rheinhafen Mannheim 1843
bei nüchterner Überlegung die Gildenschiffer veranlasst, das Angebot der
Dampfschiffer anzunehmen und mit ihnen zusammen einen gemeinsamen
Dampfschleppverkehr aufzubauen. Dieses Beispiel war eine rühmliche
Ausnahme und fand keinen Nachahmer. Der Mannheimer Schleppverkehr
ließ sich so gut an, dass die neue Gesellschaft bereits ein Jahr später (1844)
einen zweiten Schleppdampfer anschaffen mussten. Wie von Anfang an
waren auch hier die Kölner die Vorreiter. Sie besaßen 1845 bereits vier
Schleppdampfer und 18 eiserne Kähne. Die eisernen Kähne hatten gegenüber
den alten Holzschiffen den Vorteil, dass sie bei derselben Zugkraft ein
Drittel an Ladung mehr transportieren konnten.

Appell der Gildenschiffer an die Nationalversammlung'

Als sich 1848 in Frankfurt die Nationalversammlung konstituierte, versammelten
sich die Gildenschiffer in Köln in einer Generalversammlung und
richteten an das neue Parlament in einem Appell die Forderung, sich für
die alte Rheinschifffahrt einzusetzen. Man hörte die bekannten Schlagworte
: „Arbeitsliebender Mittelstand gegen die Geldaristokratie". Oder: „Arbeit
gegen Kapital". Oder: „Schiffahrtstreibende Handelsleute im Dienste
des Mammon". Die Dampfschifffahrt und die eisernen Kähne sollten verboten
werden. Den Worten folgten bald die Taten: Auf die Dampfschlepper
wurde geschossen. Kapitän und Steuerleute mussten sich verbarrikadieren.


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