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Josef Bildstein (1895 Nordrath - 1976 Zell a. H.). Neues zur Biographie .
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Versucht man sich nun den Inhalten der Bildstein-Aufsätze zu nähern,
so wird man sich zunächst die ausgezeichneten Arbeiten vornehmen müssen
. Dabei fällt auf:
Über 60 von den 183 Arbeiten beschäftigen sich mit dem Thema „Haus
und Hof, das sowohl die Geschichte und Eigenart bestimmter Häuser und
Höfe beschreibt, aber auch Einblicke in spezielle Berufe und Tätigkeiten
gewährt, die mit Einzelgebäuden verbunden sind. Ich nenne dabei etwa die
Mühle, das Brennhaus, das Leibgeding, aber auch die Gerberei, das Krankenhaus
und das Kloster.
Nahezu 30 Aufsätze von 183 beschreiben das, was man biographisches
Material nennt. Was wunder, wenn dabei vor allem Oma und Opa und der
Urgroßonkel herhalten müssen. Eine Fülle von Menschlichem und Allzumenschlichem
wird hier geboten - eine Fundgrube für die Oral-History,
für die Geschichte von unten, vom Einzelmenschen her.
Die drittstärkste Themengruppe der 183 Preisarbeiten beschäftigt mit
„Zelliana" und „Nordrachiana", d.h. speziellen Fragestellungen zur Geschichte
oder einzelnen Zeitabschnitten in Zell a. H. und in Nordrach. Natürlich
sind dabei auch die ehemaligen Gemeinden miteinbezogen, die
heute zur Stadt Zell a. H. gehören. Schüler aus diesen Gemeinden besuchen
das Ritter-von-Buß-Bildungszentrum in Zell a. H.
„Brauchtum" und damit verbundene Tätigkeiten umfassten das viertstärkste
Thema, gefolgt von Aufsätzen über „Landschaft, Landwirtschaft
und Schule".
Kleindenkmale werden beschrieben und allgemein gehaltene Probleme
angegangen. Hunde und Pferde werden Objekte der Beschreibung und der
jugendlichen Zuneigung.
Seit dem Jahre 1992 tauchen immer mehr Themen auf, die in die Welt
der Zuwanderer, der Gastarbeiter, der Spätaussiedler gehören. Lebensbereiche
des fernen Kasachstan, der Ukraine, des Kaukasus tun sich auf.
Aber auch Schlaglichter aus Süditalien sind dabei.
Josef Bildstein schließlich war insgesamt viermal Gegenstand von Aufsätzen
(1979, 1982 und 2001).
Schon im Jahre 1989, als bereits über 300 Bildstein-Aufsätze vorlagen,
verspürte man das drängende Bedürfnis, dieses umfangreiche heimatgeschichtliche
Potenzial der interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung zu
stellen.
„Schüler schreiben über die Heimat", lautete der Titel der ersten Veröffentlichung
von 21 Aufsätzen.39 Einmal sollte dabei die ganze Bandbreite
der Themen ersichtlich werden. Zum anderen versuchte man auch die
besten Arbeiten vorzustellen.
Der damalige Rektor Bernd Antes nannte diese Veröffentlichung im
Rahmen des Stadtjubiläums 1989 einen Beitrag, der sich erfrischend offen
mit der Heimat befasse.
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