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Dieler Kaliß
schäftigen sich außerdem mit Persönlichkeiten aus dieser Landschaft und
zeichnen oft ganze Generationenfolgen in Familien nach. Umwelt- und
zeitkritische Fragen werden nicht ausgeklammert. Reizvoll wäre es durchaus
, ähnliche oder gleiche Themenstellungen miteinander zu vergleichen,
um noch weittragendere Ergebnisse zu erzielen.
In neuester Zeit gewähren die Bildstein-Aufsätze vermehrt Einblicke in
Heimatregionen und Kulturen der nach Deutschland eingewanderten Familien
. Sie spiegeln damit die multikulturelle Situation auch des Harmersbachtals
heute wieder.
Gerade bei diesen höchst informativen Beiträgen wünscht man sich,
dass sie von Menschen zur Kenntnis genommen werden sollten, die heute
den Zuwanderern einen guten Start und eine gute erste Begleitung in ihrer
neuen Heimat geben sollen und wollen. Hier in diesen Aufsätzen ist m.E.
oft ein Schlüssel dafür zu finden, wie und ob und warum sich Zuwanderer
so und so verhalten. Die Einheimischen verstehen dies nur sehr schwer,
könnten aber hier einiges aus diesen Bildstein-Aufsätzen lernen.
Das, was sich Josef Bildstein so erwünscht hatte, als er den Preis stiftete
, ist m.E. voll eingetreten und hat sich durchaus in Dimensionen gesteigert
, die von Josef Bildstein so nicht erahnt werden konnten.
Und ein Letztes: Das Erfrischende und das Offene hat sich in all diesen
Aufsätzen nicht nur bis 1989, sondern bis heute erhalten.
Dies sei am Beispiel der 1. Preisarbeit aus dem Jahre 2000 erläutert: Ein
Juror beurteilte den Aufsatz über die Lebensverhältnisse auf der Letschek
wie folgt: „Sehr gute Informationen über das Zusammenleben verschiedener
Generationen, sehr gute Sicht der landwirtschaftlichen Probleme und
der finanziellen Belastung der Bauern in den letzten Jahren. Dabei fehlen
nicht eine Fülle köstlicher Lebensweisheiten. Überraschend ist auch die
gute Diktion."43
Ein anderer Juror merkte an:
„Eine überzeugende, beeindruckende, rührende und überaus zu Herzen
gehende Geschichte. Bildreich und lebendig erzählt, eine gelungene Balance
zwischen ganz persönlicher Familiengeschichte und Dokument eines
allgemeinen Zeitzeugnisses. Ein geradezu literarisches Vergnügen."44
Anmerkungen
1 Hervorzuheben ist der Beitrag von Ehret, Angelika: Der Sammler und Heimatfreund
Josef Bildstein. In: Schwarzwälder Post vom 19./20.6. 1992
2 vgl. Lo Voi, Timo: Sammler aus Leidenschaft „Josef Bildstein". Bildstein-Aufsatz
2000/2001 und Klein, K: Geheimnisvoller Schwarzwald, Kehl 1980, 12-16
3 Klein, K.: Geheimnisvoller Schwarzwald, 13
4 GA (= Gemeindearchiv) Nordrach: Geburts-Hauptregister 1891-1895, Nr. 23
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