http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2002/0612
612
Berthold Breithaupt
Nun aber noch etwas zu den Wasserbauten, zu den Wuhrbauten, die hier
in der Gutach standen. Mit den Wuhrbauwerken wurde das Flussbett aufgestaut
, um das Wasser seitlich in den Wuhrgraben abzuleiten. Dadurch
wurden die Wiesen bewässert und die zahlreichen Mühlen betrieben. Für
ein Wuhrbauwerk waren Pfähle notwendig, welche in das Bachbett eingerammt
wurden. Dazu eignete sich am besten das Stammholz von Ulme, Erle
, Eiche und der Kiefer. Für die übrigen zur Konstruktion des Wuhres benötigten
Holzteile wurde Tannenholz verwendet, das sich, wie die vorher
erwähnten Pfähle, im dauernd nassen Zustand sehr lange hält.
Aus dem Palmstock (Hex) wurden Geiselstöcke und Stiele für Steinhämmer
gefertigt, aus dessen Rinde ein klebriger Sud gekocht, der auf eine
Rute aufgetragen wurde (Leimrute) um Singvögel lebend zu fangen.
Auch im Volksglauben spielten Sträucher und Bäume eine Rolle. So
wurden z.B. in Mühlenbach Palmzweige auf sieben einjährige Haselruten
zum „Palmen" gebunden.
Bevor ich nun zum Schluss komme, darf ich Ihnen noch dieses kleine
„Brettle" oder „Hölzle" (18/12/3 cm) zeigen, das mir 1979 eine Bäuerin in
Hofsgrund am Schauinsland geschenkt hat und das mir ganz besonders ans
Herz gewachsen ist. Es ist aus dem Holz einer Rotbuche gefertigt, wie sie
zerzaust und vom Wind nach Osten gebeugt auf dem Schauinsland stehen.
Die Bäuerin hat mir erzählt, dass schon ihre Mutter dieses kleine „Hölzle"
auf dem Ofen erwärmt und als Wärmeholz ihrem Kind mit in die Wiege
gelegt hat.
Nun wünsche ich, dass die Bäume, Sträucher und Hecken mit ihren
Früchten und ihrem Holz den Menschen auch auf ihrem zukünftigen Weg
ein guter Begleiter sein dürfen.
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2002/0612