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Quellen in Orlenauer Kommunalarchiven zum Thema Zwangsarbeit
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gen über ausländische Kriegsgefangene und Zivilarbeiter vorlagen, die
„Erfassungskartei und die nötigen Akten aber 2 Tage nach der Besetzung
vom Militär abgeholt wurden". Der ehemalige Leiter des Lagers „Kronenwiese
", Ritter, teilte den Anwesenden mit, dass die DAF (Deutsche Arbeitsfront
), die zusammen mit der Stadtverwaltung die Oberaufsicht über
das sog. Westarbeiterlager hatte, die Erfassungskartei an sich genommen
hatte. Es existierten lediglich Listen über die Einziehung der Unterkunftsund
Verpflegungsgelder. Auf deren Basis erstellte Ritter lückenhaft die von
den Militärbehörden gewünschten Listen.
In einem Schreiben heißt es, dass die Stadtverwaltung keine genauen
Angaben zur Beschäftigung von Kriegsgefangenen und Zivilarbeitern geben
könne, da die Vermittlung ausschließlich über das Arbeitsamt erfolgte.
Die Listen übergab das Bürgermeisteramt an die „Section des Persones
Deplacees-Service des Recherches" in Freiburg. Nur von „einem Bruchteil
dieser damals vorgelegten Listen befinden sich Durchschriften in unseren
Akten", heißt es in einem Begleitschreiben.
Die Originallisten wurden von den französischen Behörden an das Besatzungsarchiv
Colmar abgegeben. Mehrere Anfragen anderer Stadtarchive
haben ergeben, dass im Colmarer Archiv keine Namenslisten mehr vorhanden
sind. Sie wurden Anfang der 50er Jahre an den Internationalen Suchdienst
in Arolsen abgeliefert. Der Internationale Suchdienst hat auf Anfragen
wegen Überlastung eine rasche Beantwortung von Rechercheanfragen
nicht in Aussicht gestellt.
Das Badische Generallandesarchiv Karlsruhe verwies außerdem auf
Hebelisten der AOK, in denen auch ausländische Arbeitskräfte namentlich
festgehalten wurden.
Unterlagen des städtischen Krankenhauses mit sämtlichen medizinischen
Akten wurden im Februar 1946 an das Französische Rote Kreuz abgegeben
.
In den Archivunterlagen existiert außerdem ein Verzeichnis über 31 uneheliche
Kinder, deren Vater „als Staatsangehöriger der Vereinten Nationen
bekannt ist oder als solcher vermutet werden kann".
Nationalität der Zwangsarbeiter in Offenburg
Von insgesamt aktenmäßig erfassten Personen waren:
751 sog. Westarbeiter:
42 Belgier, 378 Franzosen (davon 62 Kriegsgefangene), 160 Holländer,
166 Italiener, 1 Schweizer, 4 Spanier
und 1099 sog. Ostarbeiter
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