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Ralf Bernd Herden
Am 4. Juli 1940 ordnete Schmundt die Vorbereitungen für die Abreise
an. In der Nacht vom 4. zum 5. Juli stand ab 23.00 Uhr auf dem Bahnhof
Oppenau der „Führersonderzug" bereit. Dorthin wurde zuerst das „große
Gepäck" gebracht, der Reiseplan war bis ins kleinste Detail geregelt.
Am Vormittag des 5. Juli 1940 besuchte Hitler Verwundete in den Freudenstädter
Lazaretten. Er fuhr mit dem Auto nach Freudenstadt, begleitet
und gesichert von zwei Zügen des „Führer-Begleit-Bataillons". Sofort nach
Kriegsausbruch 1939 war Freudenstadt zur Lazarettstadt geworden. Im
Kurhaus Palmenwald (150 Betten), im Kurhaus St. Elisabeth (90 Betten)
und im Kreiskrankenhaus (50 Betten, jetziges Gebäude des Landratsamtes)
war ein Reservelazarett eingerichtet worden. Leiter war übrigens der Chefarzt
des Kreiskrankenhauses, Dr. Bubenhofer, dem im April 1940 Dr. Joachim
Bauer als leitender Arzt nachfolgte. St. Elisabeth sollte im August
1940 aufgelöst werden, 1942 wurden innerhalb weniger Monate weitere
Lazaretteinrichtungen in Freudenstadt geschaffen.
Die Abreise vom Bahnhof Oppenau mit dem „Führersonderzug" erfolgte
um 13.00 Uhr. Am 6. Juli um 15.00 Uhr traf Hitler auf dem Anhalter
Bahnhof in Berlin ein, wo ihm auf dem Wege in die „Reichskanzlei" ein
triumphaler Empfang bereitet wurde.
Das „Führerhauptquartier Tannenberg" wurde von den begleitenden
Truppen geräumt. Zurück blieb lediglich ein Wachkommando, die Anlage
wurde in die Obhut des Wehrkreiskommandos V in Stuttgart übergeben.
Nach dem Kriege wurde „Tannenberg" von den französischen Truppen
gesprengt.
Literatur:
Herden, Ralf Bernd: Meldungen aus dem Reich - Meldungen aus Baden, in: Die
Ortenau (1990), 504 f. Veröffentlichungen des Historischen Vereins für Mittelbaden
Hertel, Gerhard: Die Zerstörung von Freudenstadt, Verlag Geiger, 4. Auflage, Horb 1997
Seidler, Franz W., Zeigert, Dieter: Die Führerhauptquartiere, Verlag F. A. Herbig, München
2001
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