http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2002/0688
688 Junge Autoren
Ralf Seebacher
Ein Bauer beim Klopfen der Äste, Der Bauer hackt den Wipfel ab
damit sich die Rinde besser löst
Die Rindenwellen wurden danach mit dem Hornschlitten den Eichenwald
hinuntergeschlittert und auf den Hof gebracht.
Im Spätsommer wurden die Rindenwellen, mit dem Ochsen- oder
Pferdefuhrwerk ins Tal gefahren und dort auf Eisenbahnwaggons verladen.
Die älteren Leute erzählen noch, dass an manchen Tagen mehrere mit
Eichenrinde beladene Eisenbahnwaggons mit dem Zeller Bähnle nach
Biberach und von dort mit der Kinzigtalbahn zu den Gerbereien weitertransportiert
wurden.
Ich habe einige Bauern ausfindig gemacht, die das Eichenschälen und
Rüttibrennen früher gemacht haben. Es waren in Oberentersbach der
Riehlehof, der Gutethof, der Klausmanhof. In Unterharmersbach war fast
die ganze „Käppele-Halde" mit Eichenwald bepflanzt. Auch im Wälderloch
gegenüber vom Wohnhaus meines Schulkameraden Markus Armbruster
wurden früher Eichen geschält und danach „Rütti" abgebrannt.
Das Eichenschälen konnte nur vorgenommen werden, in einer Zeit, wo
der Stamm am stärksten im Saft war, das war ab Mitte Mai bis in den Juli
hinein. Die abgehackten Äste wurden auf einem Klotz liegend mit der Axt
geklopft, so löste sich auch die Rinde an den Ästen leicht.
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