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Mitteilungen
„Hohen Kommissare" wurden nicht verschont, um über sie und den eingeschalteten
Bundestagsabgeordneten Heinrich Höfler an die begehrten
„Mac Cloy Gelder" zu kommen. Letztlich gewährten Darlehen: die Badische
Kommunale Landesbank (150000 DM), die Vereinsbank Hausach
(50000 DM) und das Landesarbeitsamt (40 000 DM), weil durch die rege
Bautätigkeit die Zahl der Arbeitslosen gesenkt werden konnte. Als Zuschüsse
überwiesen das Badische Ministerium des Kultus und Unterrichtes
in Freiburg als „Beihilfe" 45 000 DM und die Wolfacher Kreisverwaltung
7500DM. Aus den Waldungen am Kreuzberg und im Herrenwald stiftete
der Fürst von Fürstenberg das gesamte Bauholz und der Säger-Streit verzichtete
auf einen Teil des Sägerlohns. Trotzdem, es mussten noch rund
200000DM eingetrieben werden!
Schon Ende Februar 1951 war der Rohbau unter Dach und Fach! Folgende
Firmen waren am Bau beteiligt: Gebr. Moosmann, Lauterbach für
die Erdarbeiten - Ernst Schwarz, Lahr, Beton- und Eisenbetonarbeiten -
Baugeschäft Gottfried Heizmann, Maurer-, Entwässerungs- und Dachdeckerarbeiten
- Franz Welle, Zimmerarbeiten und Franz Seeholzer sowie
Emil und Artur Moritz, Blechnerarbeiten.
Das Richtfest am 5. April 1951 ging als großer Tag in die Hausacher
Stadtgeschichte ein. Die Feier, an der auch Seine Durchlaucht, der Fürst zu
Fürstenberg, mit vielen hochgestellten Ehrengästen teilnahm, wurden von
der Stadt- und Feuerwehrkapelle unter der Stabführung von Stadtkapellmeister
Nikolaus Nehlig und den Schulchören des Gymnasiums unter der
Leitung von Studienrat Heinrich Althardt sowie der Volksschule, geleitet
von Hauptlehrer Gottlob Schmid, musikalisch umrahmt. Vom hohen Dach
aus schmetterte Zimmermeister Franz Welle seinen Richtspruch über die
Festgemeinde. Danach ergriffen Bürgermeister Eugen Heizmann, Oberstudiendirektor
Benno Volk und Landrat Ludwig Hess das Wort.
Um die Bedeutung dieser Feierstunde nicht nur für Hausach, sondern
für den gesamten Landkreis zu unterstreichen, ließ es sich Staatspräsident
und Kultusminister Leo Wohleb nicht nehmen, selbst in die Stadt unter der
Burg zu reisen. In seiner vielbeachteten Rede wandte er sich besonders an
die Jugend, denen er Sparsamkeit, Schlichtheit und Fleiß als besondere Tugenden
ans Herz legte. Die Erwachsenen bat er, den jungen Menschen in
ihren Bemühungen, im Leben Fuß zu fassen, zur Seite zu stehen. Den
Hausachern aber bekundete er lobend „Bürgereintracht und Bürgersinn".
Der Neubau umfasste 12 Schulsäle, eine Anzahl Fachräume, Lehrer- und
Hausmeisterzimmer, Verwaltungsräume und sanitäre Anlagen. Vom Dachfirst
grüßte sogar ein Podium zur Abhaltung der Sternenkunde. Nach dem
Richtfest ging es mit Hochdruck an den Innenausbau, denn zum Schuljahrsbeginn
wurden annähernd 300 Schüler erwartet. Aus diesem Grunde
wurde zum 17. September 1951 bereits ein Teil des Neubaus zur Benützung
freigegeben. Schon gegen Jahresende meldete dann das Architekten-
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