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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
82. Jahresband.2002
Seite: 734
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Jahresbericht 2001/2002

der" und väterlichen Freund in einer „neuen Zeit" mit vielen „Herausforderungen", in der
so manches geändert und angepasst werden musste. 1969 wurde er zum Dekan des Landkapitels
Offenburg gewählt und war somit auch für das religiöse Leben der Region prägend
bis 1981.

1972 wurde er zum Geistlichen Rat ernannt. Er war auch Moderator des Priesterrates
der Erzdiözese Freiburg und wurde seiner hohen Verdienste wegen zum Ehrendomherr und
nichtresidierenden Domkapitular ernannt.

Als „Brückenbauer" der besonderen Art knüpfte er die „Verbindung" zu unserer alten
Diözese Straßburg, was auch mit einer „Gedenkwoche" zum 300-jährigen „Ereignis" der
Zerstörung von Abtei und Stadt am 778. September 1689/1989 im „Pfälzer Erbfolgekrieg"
zum Ausdruck kam. In einem feierlichen Gottesdienst mit Glockenweihe in der „Leutkirch"
St. Martin beschworen Politiker aus dem Elsass und aus Baden den Frieden über den Rhein
mit Frankreich. Getragen vom Europagedanken war auch die Verschwisterung mit der
Kath. Pfarrei St. Peter und Paul in unserer Patenstadt Obernai mit Dekan Pfarrer Lapp.

Pfarrer Eberwein, ein Pionier der „Ökumene" in Gengenbach mit der Evangelischen
Kirchengemeinde. Bei der Einweihung der neuen Evangelischen Kirche schenkte er die
Altarbibel als Zeichen der Gemeinsamkeit in Christus. Regelmäßige ökumenische Gottesdienste
und Gespräche waren neben vielen Aktivitäten, die er auf den Weg brachte, zu der
auch die Einrichtung der kirchlichen Sozialstation St. Martin für beide Konfessionen gehörte
. Pfarrer Eberwein war ein Freund der Vereine in der Stadt und in den Talgemeinden. Als
„Kunstkenner" war er auch immer ein Förderer des Museums „Haus Löwenberg". Dort hat
er die Dokumentationen über den „Bildteppoich" und die „Ruth Schaumann-Bilder" der
Bergle-Kapelle mit gesponsert. Neben all den Aufgaben als Pfarrer veranstaltete er regelmäßig
„Kunstfahrten", die auch immer zu „Kunstwallfahrten" wurden.

Viel Kraft forderte der Bau des Gemeindehauses St. Marien. Die Kapellen, es sind deren
vier, mussten außen und innen baulich instand gehalten werden. Unendliche Geduld und
Sachkenntnis erforderte die Renovation der ehemaligen Abteikirche St. Marien, die er mit
Bedacht und Durchhaltevermögen zu Ende bringen durfte. Die Orgel in St. Martin wurde
nach der Demolierung von 1916 zu neuem Leben erweckt. Er war ein Statiker und Dynamiker
. Beweger und Förderer „vieler Dinge". Der Kauf des Kapellenhofes gehörte auch dazu!
Seine „noble Art" auf die Menschen in seiner Stadt zuzugehen, als „Hirt seiner Herde",
auch über den Ruhestand hinaus, für die Menschen dazusein bis zuletzt, das war sein fester
Wille, seine Grundeinstellung. Beim Trauergottesdienst in St. Marien waren viele Menschen
aus „nah und fern" gekommen, um vom „Vater" seiner Gemeinde in tiefer Dankbarkeit
Abschied zu nehmen. Der Trauerzug durch die Stadt, seiner Stadt, deren Ehrenbürger
er war, wollte fast kein Ende nehmen. Pfarrer Eberwein ruhe in Frieden. Was bleibt, ist die
Erinnerung. Gengenbach ist ärmer geworden.

Eugen Lang


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