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Ekkehard Klem
Kürzell. Die Zelle in Ruotgereswilre war die „sancta cella", die heilige
Zelle. Der Mönchshof bekam daher den Namen Heiligenzell. Der Ortsname
Heiligenzell, der zuerst nur in Bezug auf die Propstei zu sehen ist, ging
im 14. Jahrhundert auf das ganze Dorf über.
Die St.-Georgskapelle
Im Jahre 1313 stiftet ein Berthold von Uttenheim, des Klosters Kellermeister
auf des Klosters Dinghof, aus seinen Mitteln eine Kapelle, die dem
heiligen St. Georg geweiht wird. In der Schenkung wird bestimmt, dass in
der Kapelle täglich eine heilige Messe gelesen werden soll. Das Patronat
über die St.-Georgskapelle wurde bereits 1317 dem jeweiligen Abt in
Schuttern übergeben. Bei dem Stifter der St.-Georgskapelle könnte es sich
jedoch auch um den Abt des Klosters Schuttern Rudolph II. (1295-1324)
handeln.
Der Standort der ersten St.-Georgskapelle ist mit der heute vorhandenen
Schlosskapelle in der Propstei identisch. Bei der Sanierung des Gebäudes
wurden im Schiff der heutigen Kapelle die alten Fundamente mit einer romanischen
Apsis freigelegt. Die Fundamente der alten Kapelle liegen teilweise
unter den Fundamenten der heutigen Kirche.
Zur St.-Georgskapelle in Heiligenzell veranstaltete der Abt von Schuttern
alljährlich am St. Georgitag, dem 23. April, eine Prozession. Diese
führte von Schuttern aus über Friesenheim nach Heiligenzell. In der Kirche
in Friesenheim wurde jeweils Station gemacht. Während der Reformation
gab es jedoch erhebliche Probleme wegen der gemeinsamen Nutzung der
Friesenheimer Kirche.
Bauepochen
Im Jahre 1477 erhält die St.-Georgskapelle den heutigen Querbau mit einem
großen Tonnengewölbe. Es ist gut zu erkennen, dass der heutige Keller
der Grundriss des Objektes war. Die Jahreszahl der Erbauung ist an der
Südwestkante des Gebäudes gut ablesbar. Auf Grund des gotischen Kirchenfensters
in der Kapelle, sowie der vielen gotisch bearbeiteten Balkenreste
, die in der Fachwerkskonstruktion des 1. OG vorgefunden wurden, ist
diese Bauepoche am Gebäude ablesbar.
Der Eingang zum Kellergewölbe befand sich ursprünglich an der Nordseite
des Gebäudes. Er ist mit der Jahreszahl 1633 datiert, den ehemaligen
Eingang kann man im Gebäude unter einer Panzerglasplatte betrachten.
Nach einer Erweiterung des Querbaues, auf die heutige Größe des Gebäudes
, wurde der Kellereingang auf die Südseite des Gebäudes verlegt.
Am Türsturz in der St.-Georgskapelle ist die Jahreszahl 1589 zu finden.
Der Glockenturm auf dem Gebäude wurde durch den Handwerker mit der
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