http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2003/0084
84
Frank Flechtmann
hatte auch eine Urgroßmutter, die aus Hofstetten stammte, wo sich Heinrich
Hansjakobs Grab befindet.
Die Großmutter hieß Theresia Sandhaas, so wie der „närrische Maler",
eines von Hansjakobs Themen. Sie ward geboren am 19. Oktober 1800 als
Tochter von Lorenz Sandhaas, einem Färber, und Maria Anna, einer geborenen
Hansjakob.
Doch das Rassenamt in Berlin, mittlerweile zum „Rassen- und Siedlungshauptamt
" aufgewertet, wusste mit diesen Namen nichts anzufangen.
Man betrachtete die üblichen drei Fotos, die jeder Kandidat einzureichen
hatte, und bekam Bedenken. Fritz Traube wurde schon unruhig und mahnte
am 26. Februar - per Eilboten. Denn man hatte eigentlich schon am 20.
Februar 1941 heiraten wollen.
„Auf das dortige Schreiben vom 24.d.Mts. übersende ich in der Anlage insgesamt
7 Lichtbilder von meiner Braut, deren Geschwister und Eltern, sowie
ein Familienbild der Grosseltern väterlicherseits. Bilder der Großeltern
mütterlicherseits sind nicht vorhanden.
Ich darf wohl annehmen, dass hiermit etwa bestehende Zweifel restlos
beseitigt sind und sehe nunmehr der Erteilung der bereits telegrafisch erbetenen
Vorausgenehmigung entgegen, damit die bereits zwei mal angesetzte
Heirat endlich stattfinden kann."
Weil darauf nichts zu passieren schien, mahnte er am 5. März erneut.
„An den Chef des Rassen- und Siedlungshauptamts-SS, Berlin SW 68, He-
demannstr. 24
Mit Schreiben - Durch Eilboten - vom 24.2.41 wurde ich aufgefordert
noch einige weitere Lichtbilder meiner Braut, deren Geschwister, Eltern
und Grosseltern einzureichen. Dieser Aufforderung bin ich bereits am 26.
Februar nachgekommen und habe 7 weitere Lichtbilder durch Eilbrief
nach dort gesandt.
Ich habe leider auch auf dieses Schreiben keinen Bescheid bekommen,
obwohl ich dringend darum gebeten hatte, mir die Vorausgenehmigung zu
erteilen, damit die nun bereits zweimal angesetzte Heirat endlich stattfinden
könne.
Ich habe Verständnis dafür, daß die Bearbeitung von Heiratsgesuchen
viel Arbeit und Zeit erfordern, es ist mir aber andererseits nicht möglich
weitere Zeit zu verlieren, da mein durch Todesfall verwaister Haushalt und
insbesondere meine beiden mutterlos gewordenen Kinder der mütterlichen
Pflege dringend bedürfen.
Ich bitte wiederholt darum, mir doch meine herzliche Bitte nun zu erfüllen
und mir die Genehmigung wenn irgend möglich drahtlich mitzuteilen.
Heil Hitler! (Unterschrift)
SS-Hauptsturmführer"
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2003/0084