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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
83. Jahresband.2003
Seite: 101
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Die Acher-Rench-Korrektion und der Einsatz, von französischen Kriegsgefangenen

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neralgouvernement und dem Warthegau nicht im Reichsgebiet eingesetzt
werden dürfen. Ich bin nun im Hinblick auf die katastrophale Arbeitseinsatzlage
in der Landwirtschaft gezwungen, die jetzt noch bei der Acher-
Rench-Korrektion beschäftigten Kriegsgefangenen mit Wirkung vom
1. Mai 1941 abzuziehen. Ich gebe Ihnen hiervon Kenntnis, damit die Arbeiten
zu einem gewissen Abschluß gebracht werden können. Andererseits
werde ich versuchen, sobald die in Aussicht stehenden serbischen Kriegsgefangenen
im Kriegsgefangenenlager Baden-Baden eingetroffen sind, anstelle
der abgezogenen französischen Kriegsgefangenen serbische Kriegsgefangene
für die Acher-Rench-Korrektion zu erhalten. Die Zuweisung
kann allerdings erst dann erfolgen, wenn der vordringliche Kräftebedarf in
der Landwirtschaft gedeckt werden konnte."

Der angemeldete Bedarf an Kriegsgefangenen wurde in der Folgezeit
noch erweitert. So wurden mit Schreiben vom 25. Juli 1941 für Hochwasserschutzmaßnahmen
im Kinziggebiet und für die Acher-Rench-Korrektion
1.500 russische Kriegsgefangene angefordert. Dabei war vorgesehen,
allein in Renchen 450 Mann, in Freistett 200 und in Wagshurst 50 Gefangene
unterzubringen. Eine Aufstockung der Zahl der Arbeitskräfte schien
den Planern unumgänglich, war doch die Zahl der französischen Kriegsgefangenen
im Lager Renchen in dieser Zeit auf 52 gesunken. Die abgezogenen
Kriegsgefangenen wurden in der Land- und Forstwirtschaft, in kriegswichtigen
Industriebetrieben und zu Bauarbeiten am Westwall eingesetzt,
das war für die Machthaber vorrangig.

Eine leidige Angelegenheit war die Verpflegung der Kriegsgefangenen
in Renchen. Das Stammlager Wildberg, für die Zuweisung und Verwaltung
der Kriegsgefangenen zuständig, hatte zehn Tage vor dem ersten Eintreffen
der französischen Gefangenen im Sommer 1940 der Areko knapp mitgeteilt
: „Die Gefangenen erhalten mengenmäßig dasselbe wie die deutsche
Zivilbevölkerung." Ein Metzger und Gastwirt aus der Stadt hatte die Verpflegung
übernommen. Die Tagessätze waren gering, so dass es offenbar
schwierig war, die schwer arbeitenden Kriegsgefangenen zur Zufriedenheit
zu ernähren. Es können auch andere Gründe ursächlich gewesen sein, dass
es keine ausreichende und wohlschmeckende Ernährung gab. Im Juni 1941
bat er um eine Erhöhung des Tagessatzes von RM 2.- auf RM 2,50. Dass
es aber keine ausreichenden und guten Mahlzeiten gab, beweist ein Schreiben
des Stalag Wildberg an das Baubüro der Areko in Achern, datiert mit
dem 31. März 1942: „Infolge der drohenden Arbeitsverweigerung der
Kriegsgefangenen des Arbeits-Kommandos 6162 wegen angeblich
schlechter und ungenügender Kost sah sich die Kompanie veranlaßt, den
Fall zu untersuchen. Es hat sich ergeben, daß die Beschwerden der Kriegsgefangenen
nicht unberechtigt sind. Inwieweit die vorhandenen Mängel
auf die Leiterin der Kriegsgefangenen-Küche und der durch sie erfolgten
Lebensmittelzuteilung zurückzuführen sind oder auf die in der Küche an-


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