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Tobias Wöhrle
dem Kreisbeauftragten die Mitgliedszahlen der Jugendverbände: Kolping-
familie 15, Jungmannschaft 18, Jungschar 32 und Jungfrauenkongregation
55.125
„...; ich weiss dass in Steinach die Jugend erfreulicherweise recht rührig
ist, und immer wieder mit Veranstaltungen an die Oeffentlichkeit tritt.
Für eine kleine Gemeinde, wie Steinach ist dies umso anerkennenswerter,
und ich bitte Sie bei Gelegenheit der organisierten Jugend von Steinach in
meinem Namen ein Kompliment machen zu wollen." Dies schrieb Hermann
Läufer, der Kreisbeauftragte für Jugendbildung, an Florian Benz.
Die katholischen Vereine führten Gemeinschaftsabende durch, aber auch
Theateraufführungen, anfangs im „geschlossenen Kreis".126
Bereits im Laufe des Jahres 1948 stiegen die Mitgliedszahlen weiter.
Neben den geistlichen gab es auch weltliche Leiter dieser Vereine. Die
Kolpingfamilie, geleitet von Franz Schindler, hatte am 1. Juli 1948 20 Mitglieder
, die Jungmannschaft (Ludwig Benz) 13 und die Jungfrauenkongregation
(Frieda Benz) war mit 140 weiblichen Mitgliedern damals der größte
Verein im Dorf.127
In wenigen Jahren waren wieder verschiedene Vereine entstanden. Vor
allem die jüngere Generation war beteiligt. Auffällig ist, dass einige wenige
im Gemeindeleben sehr aktive Männer bei verschiedenen Vereinsgründungen
dabei waren, so zum Beispiel Ludwig Witt oder auch Josef Firn-
kes. Gerade diese beiden waren auch die Protagonisten in der Gemeindepolitik
in den Nachkriegsjahren.
Steinach unterscheidet sich hierbei wahrscheinlich nicht gravierend von
anderen hauptsächlich katholischen Gemeinden im Schwarzwald. Neben
den weltlichen Vereinen bildete sich wieder ein starkes katholisches Vereinswesen
, und die CDU war zur dominierenden politischen Kraft im Dorf
geworden.
10. Schluss
Bis 1952 war der Wiederaufbau der Zerstörungen, die durch den Zweiten
Weltkrieg entstanden waren, abgeschlossen. Was die Kriegszerstörungen
angeht, so gehörte Steinach zu den stärker in Mitleidenschaft gezogenen
Orten im Kreis Wolfach.
Die Dorfbevölkerung wuchs kontinuierlich. Hatte die Gemeinde 1939
1502 Einwohner, so waren es am l. April 1947 1577 und 1961 2051. Die
Zahl der Frauen war weit höher, denn von den 345 Steinachern, die als
Soldaten am Zweiten Weltkrieg teilgenommen hatten, waren 110 gefallen
oder vermisst.128 Trotzdem wuchs die Einwohnerschaft durch Evakuierte
und ins Dorf zurückgekehrte Steinacher. Ab 1948 kamen immer mehr
Flüchtlingsfamilien ins Dorf. Dies kann man auch an der steigenden Zahl
evangelischer Christen in Steinach ablesen.
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