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Kinzigtäler Häuser und ihre baulichen Varianten
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Bild 7: Der 1718 erbaute Fegershof vor Gelbach in Oberwolfach um 1910, eines
der wenigen eingeschossigen Kinzigtäler Häuser mit strohgedecktem Walmdach
und Fachwerk mit Flechtwerk-Lehmfüllung.
liehen zwei Gründe: Einerseits war der Wald im Bereich der Kinzig, Wolf
und Rench durch den großen Holzbedarf der Eisen- und Glashütten wie
auch durch die umfangreiche Flößerei und Kriegshiebe dermaßen reduziert
, dass geeignetes Holz inzwischen ein relativ teurer Baustoff war,16 andererseits
waren die Siedler mit der in der nahen Rheinebene üblichen
Baumethode bestens vertraut: Fachwerk mit Flechtwerk-Lehmfüllung.17
Der Fegershof vor Gelbach in Oberwolfach (Bild 7) ist eines der wenigen
Beispiele für diese Bauart, die sich allerdings nicht durchsetzen konnte.
Dem hölzernen Wandständer im Herrgottswinkel der Wohnstube dieses
Hauses ist die Jahreszahl 1718 eingeschlagen.18 Schilli vertritt zu dieser
Bauweise folgende Meinung: „... Wie in der Rheinebene sind auch hier
die Füllhölzer an bevorzugten Wandstellen zu Heilszeichen - wie die
durchkreuzte Raute und das Malkreuz - gefügt worden. Deshalb wirkt dieses
noch künstlerisch überzeugend, so dass der Werkstoffwandel nicht die
Schönheit des Anwesens mindert. Das lebendigere Fachwerk vermag ihm
nichts von seiner Würde zu nehmen, und der bewegte Gesamteindruck be-
lässt es gleich anziehend für das menschliche Auge." Ein ästhetisch sicher
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