Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
83. Jahresband.2003
Seite: 203
(PDF, 99 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2003/0203
Die Papierer in Gengenbuch

203

läge eines detaillierten Fragebogens 1940 angeschrieben: „Es ist zu erwarten
, dass im angelieferten Altpapier sich auch Gengenbacher älteres Papier
von vor 1909 feststellen lassen wird. Darf ich bitten, darauf Ihr Augenmerk
richten zu wollen."

Trotz starker beruflicher Anforderungen durch die Kriegswirtschaft
sandte Oskar Schimpf an Dr. Weiß neben Informationen und Daten noch
einige vorhandene Bogen mit Wasserzeichen, Abschriften von Urkunden
und mehrere Skizzen von Wasserzeichen, die seine Schwester, eine sehr
begabte Zeichnerin, aus reichsstädtischen Gerichts- und Ratsprotokollen
extra angefertigt hatte. Darüber hinaus wurden ehemalige Arbeiter der Papierfabrik
, der Chronist Carl Isenmann, der pensionierte Ratsschreiber
Frey und Pfarrer Augustin Kast in Nachforschungen über die erste Papiermaschine
und die Besitzverhältnisse der Papiermühle(n) eingespannt. Anfang
1941 ringt sich Oskar Schimpf dann doch zu der Mitteilung durch:
„Meine Schwester und ich sind beruflich stark in Anspruch genommen, so
dass wir in Ihren Angelegenheiten nicht mehr tätig sein können."

Die ersten Ergebnisse der Weiß'schen Wasserzeichenforschung in Bezug
auf Gengenbach wurden in einem Sonderdruck des „Wochenblatts für
Papierfabrikation", Nr. 43, Oktober 1940, veröffentlicht. Das Echo in der
damaligen Zeit war minimal. Weiß starb 1945, seine weiterführende Arbeit
erschien posthum 1951/52 in der „Ortenau" und fand gebührende Aufmerksamkeit
- aber auch in einigen Punkten Widerspruch seitens Prof.
Gerhard Piccard.

Weiß konnte das heraldische Fisch-Wasserzeichen in seiner einfachen
Form und leicht abgeändert mit Reichsadler im Kanzleipapier der Gengenbacher
Gerichtsprotokolle ab 1523 aufzeigen. Es musste also am Ende des
15. Jahrhunderts in oder außerhalb der Reichsstadt eine Papiermühle existiert
haben. Wo sich die frühe Mühle um 1480-1490 befunden hat, dafür
gibt es keine archivalischen Belege, nur Vermutungen. Aber auch für die
nächsten 200 Jahre gehen die Ansichten über den Standort auseinander.
Weiß siedelt die Tradition von Anfang an nur am Haigerach im Oberdorf
an. Piccard sieht den Ursprung der Papiermacher beim „Gutleuthaus auf
der Grün" im Bereich der Kinzig, wo eine Papiermühle des Hans Grapp
1523 urkundlich genannt wird. Weitgehend einig sind sich die beiden
Fachleute über die Besitzverhältnisse.

Der Begründer des Buchdrucks in Frankfurt und Verleger Christian
Egenolff und seine Erben, die zu ihrer Zeit an die 400 Werke mit vielen
guten Holzschnitten verlegt haben, waren zwischen 1550-1573 Besitzer
der Mühle oder an ihr beteiligt. Durch den der Druckwerkstatt in Frankfurt
angeschlossenen Papierhandel gelangte Gengenbacher Papier bis in die
Städte Norddeutschlands (z. B. Wolfenbüttel) und der Niederlande. Lange
Zeit (1575 bis etwa 1640) war die Mühle dann im Besitz der bedeutenden
Straßburger Handelsfamilie von Dürckheim, die durch Landkauf das Müh-


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2003/0203