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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
83. Jahresband.2003
Seite: 306
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306

Gerhard Liitsch

32 Franz Josef Richter (1801-1865) stammte aus Kappel am Rhein. 1842 wurde der damalige
Hofgerichtsadvokat in Rastatt zum Abgeordneten der II. Kammer für den Wahlkreis
Achern-Bühl gewählt. Er wohnte im Haus des Bürgermeisters Franz Josef Peter. Wie dieser
floh er nach Amerika. In Abwesenheit wurde er am 21.9.1850 zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt
. Er starb in Amerika.

33 „gemütlich" will im Sprachgebrauch jener Zeit sagen: „gemütvoll".

34 Man kann Friederike Richters Verhalten auch so deuten, dass sie sich mit dem Kampf ihres
Mannes identifizierte.

35 Helene Peter, im habsburgischen Achern groß geworden, nennt das Markgräflerland das
„Badische".

36 Kurz vor Weihnachten 1848 erkrankte Josef Ignaz Peter lebensgefährlich. „In der rauhesten
Jahreszeit eilte meine geängstigte Familie von Konstanz nach Frankfurt, um meine Schwester
aus Achern abzulösen und mir beizustehen. Mein zäher Körper, die aufopfernde, liebevolle
Wartung und Pflege von Seiten der Meinigen und die mit wahrhaft freundlicher Teilnahme
unermüdet geübte Kunst der Ärzte überwanden die schwere Krankheit. Es war gegen
das Frühjahr hin, als ich mit Frau und Kindern mich nach Achern im badischen Mittelrheinkreis
begab, wo ich bei meinen Verwandten die Fortschritte meiner Genesung abwarten sollte
." „Autobiographische Skizze", verfasst 1859 zu Frauenfeld in der Schweiz, StAF.

37 Peter blieb nicht lange in Achern. In der „Skizze" schrieb er weiter: „Von Freunden in
Frankfurt gingen mir Winke zu mit dem dringenden Rate, mich über die Grenze zu begeben.
Noch empfindlich an den Nachwehen des Nervenfiebers leidend, passierte ich daher den
Rhein, verweilte einige Wochen in Straßburg und setzte hierauf meine Reise nach dem
Thurgau fort und nahm dort in Kreuzlingen und Tägerwielen Quartier." - Von dort kehrte er
beim Ausbruch der Mai-Revolution nach Baden zurück. „Ich hielt es für meine staatbürgerliche
Pflicht, dem Rufe meines Landes zu folgen."

38 Anfang Mai 1850 wurde Josef Ignaz Peter aus Zürich ausgewiesen, lebte dann 6 Wochen in
Straßburg und schließlich von Juni 1850 bis Ende November 1854 in Paris. „Autobiographische
Skizze".

39 Max Frech (1819-1900) Teilungs-Kommissär in Kork, Führer des I. Korker Aufgebots, hatte
1848 des Bürgermeisters älteste Tochter Magdalena geheiratet. Er starb als Farmer in den
USA.

40 So Veit Valentin, Geschichte der deutschen Revolution 1848-1849, Band 1 (Weinheim und
Berlin 1998)472.

41 StAF A 27/3, Nr. 327: „Untersuchung Franz Peter".

42 Frau Dr. Sibylle Mayer geb. Gerner in Lörrach, eine Nachkommin Franz Peters, überließ sie
dem Verfasser.

43 Die vier Kinder waren: Franz, geb. 24.07.1842 / Erwin, geb. 26.02.1844 / Otto, geb.
16.01.1845 / Marie, geb. 26.02.1848 (später verheiratet mit Landgerichtsrat Gerner in
Offenburg).

44 Eine ausführliche Wiedergabe der Briefinhalte - Peter nannte die Namen vieler Revolutionäre
- muss einer besonderen Veröffentlichung vorbehalten bleiben.

45 Franz Josef Peter (1789-1865), Kaufmann und Bürgermeister zu Achern, wurde seines Amtes
als Bürgermeister enthoben und am 12.1.1850 in Abwesenheit zu vier Jahren Zuchthaus
verurteilt. Im Frühsommer 1850 ging er nach Amerika ins Exil. Einen Monat später folgten
ihm seine Frau, vier Töchter, ein Sohn und ein Schwiegersohn. Lötsch, Gerhard: vgl. Anm.
I, I49ff.

46 Der Altbürgermeister kam tatsächlich noch einmal zurück. Am 26.9.1852 beantragten er
und seine Frau persönlich vor dem Bezirksamt Achern die Ausreiseerlaubnis für den Sohn
Wilhelm. GLA 337/2775 - Dann verließ er Achern für immer. Seine noch ledigen Töchter
verheirateten sich in Amerika mit ehemaligen Achtundvierzigern. Der Sohn Wilhelm, mit
Karl Schurz befreundet, brachte es zu Ansehen und Wohlstand. Er hielt die Verbindung mit
Achern aufrecht.

Gerhard Lötsch. Am Bienenbuckel 19, 77855 Achern


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