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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
83. Jahresband.2003
Seite: 351
(PDF, 99 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2003/0351
Das Bezirksamt Appenweier

351

Das Gutachten beschreibt zunächst einen allgemeinen Zustand.....Kleinere
Ämter können die notwendige Aufsicht über die Gemeinden nur unzureichend
ausführen, sie richten ihre Entscheidungen zu wenig nach dem
allgemeinen Stand im Lande, vermögen ihre Rechtskenntnisse nicht auf
dem wünschenwerten Niveau halten. Daraus folgt eine oberflächliche Geschäftsführung
.

Persönliche Gründe mindern die Reputation der Beamten: „ Teils karge
Besoldung ... die daraus entstehende Unmöglichkeit, die amtliche Würde,
von welcher so vieles abhängt, gehörig wahren zu können." Wenn dagegen
, nachdem man solche Ämter zusammengelegt hat, drei Justizbeamte
kollegial die Aufgaben teilen, aber gemeinsam arbeiten, können diese
Mängel vermieden werden.

Um ein Oberamt Offenburg zu schaffen, müsste es ca. 30.000 Seelen
verwalten können. Der einfachste Weg, dies zu erreichen, wäre, die beiden
Landämter Offenburg zu vereinen, dann entstünde ein Bezirk mit 28.165
Menschen (nach der Zählung von 1815).

Geographisch gesehen passe ein Zusammengehen ebenfalls vorzüglich.
Die Ortschaften des Bezirksamtes Appenweier bildeten einen Halbzirkel
um die eine Seite Offenburgs, keine von ihnen sei vier Stunden vom Sitz
des Oberamtes entfernt.

Dann verlässt Sensburg seine nüchterne Analyse und wiederholt seine
Behauptung der Einleitung, wogegen nicht nur das Ergebnis der Abstimmungen
von 1809, sondern auch die Meinung der Ortsoberen von 1819 standen
„... Die Untertanen werden es für eine wahre Wohltat ansehen, wenn sie
künftig nach Offenburg eingeteilt werden, wo sie gelegentlich ihrer Geschäfte
bei Amt auch für ihre übrigen Beläufnisse sorgen können, welches in Appenweier
, einem bloßen Bauernort, notorisch der Fall nicht war. "

Das Gutachten untersucht auch die Möglichkeit, Appenweier in den Bezirk
Oberkirch einzufügen, kommt aber zu der Erkenntnis, dass damit den
Bewohnern von Appenweier nicht gedient sei und die Bevölkerungszahl
weit unter 25.000 liegen würde.

Auch in der praktischen Arbeit scheinen die kleineren Ämter um die
Mitte des Jahrzehnts in Schwierigkeiten geraten zu sein. Als Vertreter des
Kreisdirektoriums nimmt wiederum Sensburg zu einem Antrag Amtmann
Rüttingers Stellung, einen zweiten Aktuar bewilligt zu bekommen. Dabei
beklagt er, dass in einem Rechtsstreit die Gegenparteien staatlicher Behörden
immer konsequenter den Instanzenweg beschritten und es bewusst auf
Gerichtsverfahren ankommen ließen, um ein paar Monate Zeit zu gewinnen
. Durch diese Methode würden die Geschäfte der Ämter ungemein vermehrt
und die Schreibereien vervielfältigt, sodass die Beamten sie kaum
mehr bewältigen könnten. Und in diesem Zusammenhang warnt er, sollte
es im Plan liegen, deshalb einige Ämter aufzuheben, so würde Appenweier
seinem Schicksal nicht entgehen können.62


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