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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
83. Jahresband.2003
Seite: 367
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Nordrath 1803

367

Inzwischen wirkte sich die schlechte wirtschaftliche Situation der Höhenhöfe
im Bereich Moos, Kolonie und Fabrik aus.

Sie waren von ihrer geographischen Lage her nicht mehr trag- und konkurrenzfähig
. Sie wurden durch die Ansiedlung der Glas- und Kobaltfabrik
bedeutungslos. Fremde Menschen kamen in das Tal. Schließlich wurden
die Höhenhöfe durch Verfügung vom 13. April 1822 aufgehoben; die
Ackerflächen wurden aufgegeben, die Häuser mussten abgebrochen werden
. Für heute ist es kaum verständlich, dass am 29. Juni 1823 gerade für
diesen Talbereich eine eigene Stabhalterei Nordrach-Fabrik gegründet wurde
. Diese wurde von einem Stabhalter und einem Verwaltungsrat aus zwei
Personen plus dem Vertreter der Staatl. Forstverwaltung geleitet. In Nordrach
-Fabrik gab es eine eigene Vermögens- und Polizeiverwaltung, auch
eine eigenständige Schule blieb bis 1969. Deutlich wird dies in einem eigenen
Lagerbuch und Besitzstandregister, in einer eigenen Rechnung ab
1829, in einem eigenen Kauf- und Pfandbuch. Dazu liegen eigene Grundsteuerzettel
vor. Eigene Schulakten informieren über die Schule in Nordrach
-Fabrik, die zunächst - vom Kloster Gengenbach gegründet - in einem
Privathaus, seit 1830 im Forsthaus und seit 1911/12 in einem eigenen
Schulgebäude untergebracht war.

Wir kennen alle die Weiterentwicklung in Nordrach-Fabrik: eine mehr
oder minder vom Staat subventionierte Auswanderungswelle, ein Absinken
der Bevölkerung von 450 auf 156 Einwohnern im Jahre 1861, eine drastische
Reduzierung der Ackeranbaufläche auf 41 Morgen = 0,5 Hektar im
Jahre 1869 und um 1890 die Ansiedlung eines Sanatoriums. Nach dem
Ersten Weltkrieg, Weltwirtschaftskrise und Inflation war es dann zu verständlich
, dass der teilweise eigenständige Status von Nordrach-Fabrik am
1. April 1929 aufgegeben wurde. Damals wohnten dort noch 159 Menschen,
während die Gemeinde Nordrach selbst damals 1434 Einwohner hatte.

Damit konnte die neue Gemeinde Nordrach seit 1929 in allen Bereichen
das durchführen, was eine moderne Gemeinde als Kommune und als unterste
staatliche Behörde per Gesetz im Jahre 1831 zu leisten hatte.

Doch wie ging man dabei schon seit 1803 vor?

Das Erste war die Sicherung und Dokumentierung der Gemeindefinanzen
. Sodann wurde der Geld- und Grundstückverkehr vor Ort geordnet und
ebenso in Büchern und Zetteln (Formularen) dokumentiert. Für die Folgezeit
bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts sollen im Folgenden einige beispielhafte
Sachverhalte vorgetragen werden, die das Recht und das Verhältnis
von Staat und Gemeinde betreffen.

a.) Noch im Jahre 1803 wurden die Fronleistungen angesprochen. Der
junge badische Staat behielt die zeitliche Belastung bei und änderte die
Fronarbeit in Kulturarbeiten im herrschaftlichen Wald um. Die Fron
selbst wurde in den 30er Jahren abgelöst und damit hinfällig.


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