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Stollhofen, eine Zähringer-Gründung?
Entdeckung der mittelalterlichen Stadtplanung
Ernst Gutmann
Nach der Durchsicht des Buches „Entdeckung der Mittelalterlichen Stadtplanung
" von Klaus Humpert und Martin Scheck (Theiss Verlag) versuchte
ich, die von den Forschern gewonnenen Erkenntnisse auf die Gründungsstruktur
von Stollhofen zu übertragen.
Die Forscher gehen davon aus, dass alle Gründungen im 12. bzw. 13.
Jahrhundert nach dem gleichen Muster vermessen und angelegt wurden.
Dabei stieß ich ebenfalls auf die erstaunlichen Erkenntnisse, dass auch unser
Stollhofen nach dem gleichen Kreisbogensystem, wie auch z. B. Villingen
, Rottweil, Offenburg, Freiburg usw. ausgemessen worden war. Auch
ist das Messmaß von damals mit einem Fuß mit 32,4 cm bei allen damaligen
Gründungen gleich.
Überregional
Bei den in der Forschungsarbeit genannten zahlreichen Städte handelte es
sich u. a. auch um Gründungen, die von den Zähringern um 1120 bis 1200
vorgenommen wurden. Aber auch bei späteren Gründungen, so z. B. bei
Kenzingen von den Üsenberger um 1249, wurde dieses Verfahren angewendet
. Wie auch bei Villingen, Kenzingen und Rottweil, auch vermutlich
bei Offenburg, wurde auch bei Stollhofen, neben einer vorhandenen Alt-
Siedlung, eine neue Stadt geplant.
Stollhofen vor der Stadtgründung
Vor der Gründung der Stadt Stoffhofen bestanden schon über Jahrhunderte
ein Dorf mit der Mutterkirche einer großen Urpfarrei, zwei Höfe von der
benachbarten Abtei Schwarzach und ein Adelssitz der Herren von Stadelhoven
am Hochufer des Sulzbachs. Die wichtige Nord-Süd-Straße (vormals
Römerstraße) zog durch die Siedlung.1
Die Planung der Stadt vor 1300
Der erste Arbeitsgang bestand darin, alle Hindernisse (Bäume usw.) auf
dem Bauplatz abzuräumen.
Dann legte man die Siedlungsachse fest. In einer Entfernung von exakt
1000 Fuß (324 m) von einem damals schon im „Dorf bestehenden Hof
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