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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
83. Jahresband.2003
Seite: 395
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Die Wiege des TURENNE-Denkmal.s im Lichte neuester Glazialforschungen

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Ergänzend zu diesen glazialgeologischen Erkundungen ergaben sich
noch Hinweise zur Klärung eines von Wager (1931) bei Ottenhofen beschriebenen
Rotliegend-Vorkommens in ungewöhnlich tiefer Position.

2. Ergebnisse der glazialen Untersuchungen

Als Mitte der 90er-Jahre des letzten Jahrhunderts die Ortsumgehungsstraße
von Kappelrodeck im Achertal (Nordschwarzwald) nach langer Planungsphase
endlich gebaut wurde, musste dabei die Achertalbahn mit einem
Tunnel zwischen Kappelrodeck und Furschenbach unterquert werden
(Abb. 7). Dabei ergab sich die sehr seltene Gelegenheit zu einem Tiefen-
aufschluss für glazialgeologische Forschungen, die der Autor schon seit
Jahrzehnten nicht nur im Schwarzwald, sondern auch in Mitteleuropa und
weltweit betreibt. Die darauf folgenden Untersuchungen erbrachten neue
Erkenntnisse zu den eiszeitlichen Gegebenheiten des Nordschwarzwalds
dergestalt, dass zuerst für die Straßenbauer ungewöhnlich viele und vor allem
sehr große Findlinge/Erratikas (= Gesteinblöcke auf fremdem Untergrund
) bis 150 t Gewicht im Erdaushub des Tunnelbauwerkes vorgefunden
wurden (Abb. 8) und unter höherem finanziellen Aufwand als geplant entfernt
werden mussten. Des Straßenbauers Leid war aber in diesem Fall des
Geologen Freud', zumal dieser schon lange anhand vieler und großer Findlingsfunde
entlang des Achertales die Vermutung hatte, dass deren Entstehungsgeschichte
keineswegs fluviatiler (= vom Fluss transportiert), sondern
vielmehr glazialer Genese (= vom Eis transportiert) sein dürfte. Es
war nämlich von der Fließdynamik dieses relativ kleinen Flusses Acher
einfach nicht vorstellbar, dass - überwiegend kantengerundete - Gesteinsblöcke
mit mehr als 10 t Gewicht in einer großen natürlichen Hochwasserwelle
oder (kleineren) Schwallungen im Zuge des ehemaligen Flößereibetriebes
vergangener Jahrhunderte entlang der Acher transportabel waren.
Da viele Findlinge außerdem eine längere Transportstrecke (> 5 km) aus
ihren Vorkommen der hinteren und oberen Talabschnitte der Acher zurückgelegt
hatten, z. B. Gneis der Legelsau (Grimmerswaldtal), feinkörniger
Seebachgranit (Seebachtal), Buntsandstein des Bergkammes (Ruhesteingebiet
), Quarzporphyre des Karlsruher Grates (Gottschlägtal/Edelfrauengrab
als nun erkannte Tal-Gletschermühle), also als echte Erratikas anzusehen
sind, kamen auch solifluidale Vorgänge („Hangfließen") für die große Verfrachtungsweite
nicht in Frage, obwohl kleinere Solifluktionsdecken (ohne
Inhalte von Findlingen/Erratikas) an verschiedenen Talflanken der Acher
örtlich durchaus nachzuweisen sind (Regelmann 1934).

Interessant war jedoch die Beobachtung, dass diese zahlreichen Findlinge
/Erratikas im ca. 10 m tiefen und ca. 100 m langen Tunnelaufschluss bei
Furschenbach in einer kiesig-sandig-bindigen Matrix schichtungslos eingebunden
waren, sodass eine 8 m mächtige Grundmoräne daraus - zusam-


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