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Schwerpunkt: Migration
„Die Ortenau" setzt zukünftig Jahres-Schwerpunkte, die es ermöglichen,
bestimmte Themenkomplexe durch mehrere Autoren umfassender und aus
unterschiedlichen Blickwinkeln darzustellen. In der Rubrik „Freie Beiträge
" bleibt aber nach wie vor Gelegenheit, auch andere Aspekte mittelbadi-
scher Geschichte zu behandeln.
Schwerpunktthema des Jahres 2004 ist „Migration" in allen Erscheinungsformen
und Definitionen.
Migration, also die Wanderung von Bevölkerungsgruppen oder von
Einzelnen, freiwillig oder aus Not, aus wirtschaftlichen oder politischen
Gründen, diese Migration ist längst eine Realität in der Gegenwart. Nicht
zuletzt die Debatten um ein „Zuwanderungsgesetz" machen dies überdeutlich
.
Auch in der Ortenau fand und findet Migration statt. Die Ein- oder besser
: Rückwanderung der Russlanddeutschen ist nur ein Beispiel von vielen.
Die jüdischen Kontingentflüchtlinge aus Russland, verschiedene Bevölkerungsgruppen
vom Balkan, Green-Card-Immigranten: Migration hat viele
Gesichter, und hatte das auch in der Vergangenheit. Die Auswanderung
nach Amerika im Zusammenhang mit der gescheiterten 1848er Revolution
ist da zu nennen, aber auch die Übersiedlung bäuerlicher Schichten nach
Osten im Zeitalter der Kaiserin Maria Theresia und viele andere Bewegungen
. Letztlich ist Geschichte nicht ohne Migration zu denken.
Die „Ortenau" vertritt die Meinung, dass in der Migration nicht nur
Konfliktpotenziale, sondern auch Chancen liegen. Der Blick auf die Geschichte
und Vielfalt solcher Wanderungen kann dabei zu einer gelasseneren
Haltung verhelfen. Auch die heutige „Ortenau" ist ja als Kulturlandschaft
schließlich aus vielen Migrationsprozessen entstanden.
Die Redaktion
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