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Die Evakuierung Strqßburgs 1939
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Abb. 6: Straßburg, Broglieplatz mit Blick auf die Oper nach der Evakuierung:
menschenleer Privatarchiv Ludes
Straßburg nach der Evakuierung
Ab 4. September herrschte in Straßburg Totenstille - wie in einer Geisterstadt
(Abb. 6-8). Zurück blieben Militär und Gendarmerie, die die Stadt
umzingelten und mit regelmäßigen Kontrollen und Patrouillen Plünderungen
verhinderten. Zurück blieb auch eine Gruppe städtischer Beamter und
Arbeiter unter der Leitung des Maire neben Polizei- und Luftschutzkräften,
insgesamt etwa 3.500 Personen, für die Nahrung und Unterkunft bereitzustellen
war, darunter auch für diejenigen, die sich um die Sicherstellung
der Kunstgegenstände, der Verwaltungs- und Versicherungsarchive zu
kümmern hatten. So wurden z. B. 25 Millionen Versicherungskarten der
regionalen Alterskasse von Straßburg nach Saales verbracht, die große historische
Bibliothek des Straßburger Priesterseminars in Schlösser der Dor-
dogne. Diese Arbeiten dauerten bis Ende 1939; nun blieben nur noch 365
Beamte und städtische Arbeiter in der Stadt, Militär und Gendarmerie, die
versorgt werden mussten. Dies besorgten 12 Wirtschaften, 2 Hotels, 5 Tabakläden
, 16 Bäckereien und ca. 20 Metzgereien. Medizinische Hilfe gewährte
ein kleines Spital, das im Kapuzinerkloster Koenigshoffen eingerichtet
worden war und unter der Leitung von Frau Dr. Frey stand, der Gattin
des Maire.
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