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Die Auswanderung aus der Ottenau nach Ungarn
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Weinlese bei der Familie Stefan Neumayer in Hodschag im Jahr 1943. Der Auswandererahn
von Stefan Neumayer war Peter Neumayer aus Welschensteinach im
Kinzigtal
Repro: Gerhard Finkbeiner
Flucht - Terrormord - Deportation
Am 4. Oktober 1944 ordnete die deutsche Militärbehörde und die Gebietsleitung
des Volksbundes der Deutschen in Ungarn an, dass die deutschen
Bewohner Hodschag verlassen sollten. Am 9. Oktober machte sich der erste
Treck, bestehend aus vielen zeltplangedeckten Bauernwagen, auf den
Weg nach Westen. Wer kein Fuhrwerk besaß, konnte dies dem deutschen
Militär melden. Für diese Fluchtwilligen requirierte das Militär von den
zurückbleibenden Bauernfamilien Pferde und Wagen.
Etwa 2.800 Einwohner Hodschags (60 %) begaben sich zwischen dem
9. und 15. Oktober 1944 auf die Flucht. Der Fluchtweg führte über Doroß-
10, Stapar und Sombor nach Bezdan, wo man über die Donaubrücke in die
Baranja gelangte und von wo aus der Weg in Richtung Plattensee führte.
Wenige Tage nach dem Abzug des deutschen Militärs marschierten am
20. Oktober 1944 russische Truppen in Hodschag ein und bezogen Quartier
in den leerstehenden Häusern. Nach den Russen trafen Tito-Partisanen
ein. Schwere Plünderungen und zahlreiche Vergewaltigungen waren die
Folge.
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