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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
84. Jahresband.2004
Seite: 125
(PDF, 115 MB)
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Die Auswanderung aus der Ortenau nach Ungarn

125

Franz Kraus, der Kaufmann Ladislaus Kollmann und Hans Petko
gerettet. Die drei Serben waren ernsthaft bestrebt, den Massenmord
zu verhindern, sie konnten jedoch das verhängnisvolle Unglück nicht
mehr abwenden. Es war ein trüber, regnerischer Herbsttag, schon
um fünf Uhr dunkelte es. Gegen Mitternacht mußten sich die Verhafteten
entkleiden und wurden in Vierer-Reihen aufgestellt. Der Zug
setzte sich, von den bewaffneten Partisanen flankiert, in Bewegung.
Am Massengrab wurden alle brutal und bestialisch ermordet, die
Leichen in das Grab geworfen, das zugeschaufelt wurde. Allein dem
jungen Hans Mayer gelang es, in der Nacht durch die Maisfelder zu
entkommen. Das Massengrab wurde tagelang streng bewacht, niemand
durfte in seine Nähe. "

Soweit der erschütternde Bericht über den Opfergang der 183 Hodschager.

Am 26. Dezember 1944 wurden 167 arbeitsfähige Männer und Frauen
zwischen 17 und 45 Jahren aus Hodschag in Viehwagons nach Russland
abtransportiert. Die schwere Arbeit in den Wäldern, in den Bergwerken
und auf den Kolchosen nahe Charkov überlebten nicht alle Hodschager. 26
Männer und 6 Frauen starben.

Viele Hodschager, alte Männer, Frauen und Kinder starben im Bezirksarbeitslager
Hodschag, im Lager Filipowa und im Hungerlager Gakowa.
Die Zahl der eines elenden Hungertodes verstorbenen Hodschager liegt bei
über 500 Lagertoten.

Rechnet man die 241 gefallenen bzw. vermissten Soldaten hinzu, verlor
Hodschag durch Krieg, Terrormord, Deportation und Lagerinternierung
rund 950 Menschen, das sind 20 Prozent der ehemaligen deutschen Einwohner
in Hodschag.

Rückwanderung und Auswanderung in alle Welt

All jene Menschen, denen es gelungen war, aus Hodschag zu fliehen, aus
der russischen Gefangenschaft und aus den Arbeitslagern zurückzukehren,
fanden nach Jahren bitterer Armut und notdürftiger Unterkunft in Baracken
, Flüchtlingslagern und Behelfsheimen in Österreich und in Westdeutschland
eine neue Heimat.

Viele Hodschager glaubten jedoch, in dem vom Krieg zerstörten
Deutschland und in Österreich keine Existenzmöglichkeit zu finden. Sie
wanderten nach Nordamerika (USA und Kanada), Südamerika (Argentinien
) und Australien aus.

Eine größere Anzahl von Hodschager Familien fand in Moosburg an der
Isar (Bayern) eine neue Heimat. 1974 übernahm die Stadt Moosburg die
„ Patenschaft für die heimatvertriebenen Bürger der Kreisgemeinde Hodschag
". Um die Erinnerung an die verlorene Heimat in der Batschka und


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