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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
84. Jahresband.2004
Seite: 145
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Zwangsarbeit auf dem Land im „Dritten Reich"

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an Besucher/innen zu richten, die kaum über Vorwissen zum Thema verfügen
.26

Für den Raum der südlichen Ortenau liegen inzwischen mehrere unterschiedliche
Beispiele vor, in denen man historische Kenntnisse in der Form
von thematischen Lehrpfaden, Rundgängen oder Rundfahrten zu vermitteln
versucht. Bei der expliziten Erarbeitung ausformulierter oder in gedruckter
Form angebotener Handreichungen zeigten sich zum einen die regionalen
Archivinstitutionen aktiv.27 Mehrere Wegbeschreibungen entstanden
im Rahmen der Offenburger „Kulturagentur".28 Weiterhin veröffentlichten
Einzelpersonen, Vereine oder Bürgerinitiativen Vorlagen für kulturgeschichtliche
Exkursionen und Rundwegen zu Themen wie der Barockkultur
in der südlichen Ortenau29, der Geschichte von „Land und Leuten"
im Ortenauer Schwarzwald30 sowie zur Geschichte einzelner jüdischer Gemeinden
.31

Umstritten ist, welche geschichtsvermittelnden Orte als Anlaufpunkte
einer Exkursion oder eines Rundweges dienen können oder sollen. Während
Bernd Hey, mit dessen Namen sich zahlreiche frühe theoretische Beiträge
zu diesem geschichtsdidaktischen Feld verbinden32, den Begriff der
„historischen Exkursion" relativ weit gefasst und als relevante Zielorte neben
den eigentlichen „historische Stätten" auch Museen und Archive vorgestellt
hat, klammern andere Autoren z. B. das Museum ausdrücklich als
Ziel einer historischen Exkursion aus und lassen nur die „Besichtigung geschichtlich
aussagekräftiger Überreste an ihrem geschichtlichen Ort" gelten
.33 In der Tat sind die im Museum präsentierten Objekte oder materiellen
Überreste der Geschichte aus ihrem ursprünglichen funktionellen Zusammenhang
herausgerissen, was in der Regel im Ausstellungsgebäude ergänzende
Erklärungen oder gar aufwendige Inszenierungen erfordert. Die
Kritik daran, dass Museen zwar in vielen Fällen der Bewahrung von historisch
relevanten Objekten dienen, oft genug aber auch durch ihre Sammeltätigkeit
„durchaus zur kulturellen Verödung der von ihr jeweils betreuten
Region beitragen" und zu „übersichtlich angelegten Begräbnisplätzen" von
ihren angestammten Kontexten entnommenen Dingen werden könnten,
wurde von der Geschichtsdidaktik schon früh formuliert und ist noch immer
zumindest bedenkenswert.34 Der hier vorgestellte Rundweg preferiert
demnach bewusst historische Orte in ihrem noch bestehenden lokalen Zusammenhang
. Doch auch bei der Beschäftigung mit historischen Orten
bzw. mit „gegenständlichen Quellen" wird man schnell bemerken, dass uns
diese zuerst „meist stumm und spröde"35 gegenüber stehen und es auch in
diesen Fällen unumgänglich scheint, sich erklärende oder weiterführende
Informationen zu dem jeweiligen Ort oder Objekt zu verschaffen. Auch
hier wird, wie etwa im Zusammenspiel der Archiv- mit der Museumsarbeit
, der „Zugang zur historischen Wirklichkeit" in der Regel erst „über
das Archivmaterial [...] eröffnet und gefunden."36 Die geschichtsdidakti-


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