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Zwangsarbeit auf dem Land im „Dritten Reich"
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Die Informationstafel
zum Attentat vom 4.5.1945
Foto: Uwe Schellinger (2003)
Die abrückenden Wehrmachtssoldaten hatten, bevor sie die Kaserne verließen
, in den Kellern der Gebäude größere Sprengstoffmengen deponiert,
diese mit Langzeitzündern versehen und scharf gemacht. Das Ziel war offenbar
, den einrückenden französischen Truppen noch größtmöglichen
Schaden zuzufügen. Diese bezogen die Kaserne jedoch gar nicht selbst.
Stattdessen wurden nach und nach die befreiten Zwangsarbeiter/innen aus
der Umgegend in den Gebäuden untergebracht. Viele von ihnen wurden
dadurch Opfer eines hinterhältigen Verbrechens. Am Morgen des 4. Mai
1945 brachten mehrere Detonationen große Teile dreier Kasernengebäude
zum Einsturz. Insgesamt 114 Menschen, alles ehemalige Zwangsarbeiter/
innen, wurden durch dieses Attentat noch kurz vor dem Kriegsende getötet
.71 Ein nachträglicher Bericht schildert die Zustände nach den Explosionen
: „Entlang der Brachfeldstraße wurden die zum Teil schwer verstümmelten
Leichen aufgebahrt und mit Tüchern und Säcken zugedeckt. Das
Schreien der Verwundeten war herzzerbrechend. Sie wurden in den übrigen
Kompaniegebäuden notdürftig untergebracht und zum Teil von den hiesigen
Sanitätern und Ärzten betreut. "72 Unter diesen Verletzten befand sich
auch der Ukrainer Gawril Fedorenko, der vor seiner Befreiung als Zwangsarbeiter
auf einem Bauernhof in Ödsbach bei Oberkirch gearbeitet hatte.
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