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Zwangsarbeit auf dem Land im „Dritten Reich"
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Leopold Seger zu denjenigen Landwirten gehört, welche die Fremdarbeiter
zuerst einmal nach deren Arbeitsfleiß behandelten, wird er doch zitiert:
„ Wenn sie [gemeint: die Fremdarbeiter, U.S.] hier im Haus schaffen, dann
wird auch am Tisch gegessen." Die Familie Seger hatte noch über den
Krieg hinaus den Kontakt mit dem ehemaligen Gefangenen gepflegt, was
umgekehrt von der Familie Grillot erwidert wurde. In den 1960er-Jahren
konnte Alois Seger Grillot sogar in dessen Heimatort besuchen. Heinrich
Grillot selbst kehrte 1989 anlässlich der Einweihung des Brunnens im
Kreise seiner Familienangehörigen wieder nach Diersburg zurück.
Die gute Verbindung zwischen der Diersburger Familie Seger und der
Familie Grillot besteht noch heute, mittlerweile auch weitergetragen in den
nachfolgenden Generationen. Alois Seger interpretiert heute diesen für ihn
selbst überraschenden Gedanken, den Brunnen vor seinem Haus nach einem
früheren Kriegsgefangenen zu benennen, als ungewöhnliches Ereignis
, dem er durchaus eine tiefere Bedeutung zumessen möchte. Mit der Erinnerung
an die Person Heinrich Grillot verband Seger deshalb stets den
Wunsch nach einer allgemeinen und dauerhaften Verbesserung der Beziehungen
der früheren Kriegsgegner. Auf dem an der Pumpanlage des Brunnens
angebrachten kleinen Schild ist zu lesen: Als Erinnerung an die französischen
Kriegsgefangenen im 2. Weltkrieg in Diersburg und als Zeichen
der deutsch-französischen Freundschaft wurde dieser Brunnen nach dem
ehemaligen französischen Kriegsgefangenen Heinrich Grillot, der bei der
Familie Leopold Seger arbeitete, benannt. 1989.
Rückfahrt
Die Rückkehr nach Kippenheim erfolgt am einfachsten wieder über die Bundesstraße 3.
Um diese zu erreichen, verlässt man zuerst wieder den Ort Diersburg. Vom „Heinrich-
Brunnnen" aus geht es kurz geradeaus und bei der nächsten kleinen Kreuzung gleich wieder
rechts. Das Diersburger Rathaus passierend kommt man nach etwa 300 m wieder auf die
Ortsdurchfahrts- bzw. Kreisstraße. Auf diese biegt man nach links ein, um den Ort zu verlassen
. Von Diersburg sind es 2 km bis nach Oberschopfheim, das man auf der „Diersburger
Straße" geradeaus durchquert. Am Ortsausgang von Oberschopfheim stößt man dann wieder
auf die Bundesstraße. Man biegt nach links in Richtung „Lahr" ein. Von Oberschopfheim
sind es nun zuerst 3 km bis nach Friesenheim, das durchfahren wird. Es geht weiter
nach Lahr. Die Stadt wird nach weiteren 4 km erreicht. Auch in Lahr hält man sich immer
geradeaus in Richtung „Kippenheim". Von Lahr bis nach Kippenheim sind es noch einmal
5 km. Dort wird mit der Ehemaligen Synagoge Kippenheim der Ausgangspunkt der Rundfahrt
wieder erreicht.
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