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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
84. Jahresband.2004
Seite: 208
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Frank Flechtmann

Der gewiefte politische Journalist Bächle packt also seine Sachen und
verlässt das Land, mit einer politischen Tat: „Mit meiner Flucht verband
ich die Flucht von 2 Angehörige der Gruppe Römer-Scheringer. Römer, der
selbst mitsollte, trat im letzten Augenblick zurück. Von 1935-36 war ich
nun mit der Auswertung des mitgenommenen Materials beschäftigt. Bildberichte
in der AIZ(,) Komentare in der Humanite, sowie bei der Roten-
Hilfe und der KPF in Straßburg. Im Laufe meiner Tätigkeit, die zur Enthüllung
der Auslandstätigkeit der Gestapo galt (Verschleppung des Journ.
Jacobs, Erschießung des Ing. Formis usw.) wurde ich an der Grenze zwischen
Lörrach u. Basel verhaftet am 27.3.1936. Am 22.10.37 wurde ich vor
dem Volksgerichtshof wegen Gefangenenbefreiung und Verbindung zum
deutschfeindlichen Nachrichtendienst zu 4 Jahren Zuchthaus verurteilt.
1940 wurde ich in das KL. Sachsenhausen überfuhrt um von dort aus 1941
nach dem KL. Natzweiler überstellt wurde. Hier war ich bis zu meiner Entlassung
am 29.5.1944. Am 1.6.1944 wurde ich dienstverpflichtet zu O.T.
Hier war ich dann bis Kriegsende bei einer Berliner Baufirma als kaufin.
Angestellter tätig. Nach Beendigung der Kampfhandlungen in Berlin habe
ich ehrenamtlich an der Aufbauarbeit der Meldestelle 2 des Bezirks 6 Berlin
-Mitte mitgearbeitet. Hans Bächle"

Er sah sich offenbar als Berthold Jacob86, dessen Namen er nicht einmal
richtig schreiben konnte. Und die Rote Hilfe war keine Roten-Hilfe, so wie
man in der KJI87 nicht als Person Mitglied sein konnte, sondern im KJV.
Berthold Jacob war am 9. März 1935 an der Schweizer Grenze nach
Deutschland entführt worden. Er musste nach Protesten im September
1935 freigelassen werden und lebte zunächst wieder in Straßburg. Bächle
hingegen wurde 1936 an jenem Grenzübergang nicht erkannt, man hatte
sich zunächst sogar ausdrücklich geweigert, ihn zu verhaften.

Nach Hohenschönhausen und Sachsenhausen

Am 26. Juli 1945 „bin ich beim Nachhauseweg durch eine russische Militärstreifenkontrolle
(Absperrung einer Strassenzeile) ohne Nennung von
Gründen und unter Missachtung eines vorläufigen Ausweises der Kommandantur
wie alle jüngere Männer in ein PM Lager gebracht worden.
Nach zwei Tagen wurde ich durch ein russ. Leutnant zur Person vernommen
, dies erstreckte sich wieder auf die üblichen Fragen zur Person, Partei
, Organisationen, Wehrmacht usw. Da ich zu allen Fragen ausser wegen
der Zugehörigkeit zur Org. Todt nicht belastet war wurde ich ins Lager mit
dem Vermerk zurück geschickt, daß meine Angaben überprüft werden und
ich dann nach Hause gehen könnte.

Diese Überprüfung hat allerdings bis 20.7.1948 gedauert. Auch hier
wurde ich ohne Nennung von Gründen entlassen. Das einzige was feststand
, war, daß ich auf Grund der immer wieder statt gefundenen ärztlichen


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