http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2004/0215
,, Wenn ich so an meine Heimat denke, wenn ich so die Berge betrachte .
215
München. In der Vorankündigung heißt es: „Es ist ein kleiner Wettbewerb [der Häftlinge
] untereinander, das schönste Zimmer zu haben, sauber und hübsch geschmückt, um
damit die Anerkennung des Lagerführers zu finden. (...) Wer möchte nicht wissen,
welche Elemente hier festgehalten werden?".
10 Spätere Aussage Hans Bächles in Berlin, 10.7.36, Bundesarchiv Zwischenarchiv
Dahlwitz-Hoppegarten (BA-DH).
11 Mündliche Mitteilung von Hans Bächle, 1993.
12 Bekannt wurde vor allem der frühe Bericht von Seger, Gerhart: Oranienburg: erster authentischer
Bericht eines aus dem Konzentrationslager Geflüchteten, Karlsbad 1934.
Ein Auszug war vorabgedruckt in Die Neue Weltbühne, III. Jahrgang, Nr. 5, 135-137
(„Zimmer 16"). Umfassende Darstellung der Lagergeschichte: Biereigel, Hans: Mit der
S-Bahn in die Hölle, Berlin 1994; sowie: ders.: Schweigen ist Gold - Reden Oranienburg
, in: Berlinische Monatsschrift, Heft 9/2000, 36^47.
13 Hirte, Chris/Mühsam, Erich: „Ihr seht mich nicht feige", Berlin 1985, 446^48. Nachrufe
in der Neuen Weltbühne Nr. 29 vom 19. Juli 1934, 907-913.
14 Schilde, Kurt/Tuchel, Johannes: Columbia-Haus. Berliner Konzentrationslager
1933-1936, Berlin 1990.
15 Die Szene wird geschildert in den Vernehmungsakten des Oberreichsanwalts des
Volksgerichtshofs. (BA-DH).
16 „Ich möchte noch bemerken, daß es zutrifft, daß ich Hitler von München her gut kenne
, und zwar von den Zusammenhängen mit dem Freikorps Oberland. Hitler verkehrte
auch im Jahre 1919 bis 1921 in meinem elterlichen Hause, in dem sich Röhm und
Adolf Hitler kennenlernten." (Gestapo-Befragung am 4.7.1934, zit. nach Bindrich/Rö-
mer. Ein Leben zwischen Revolution und Nation, Berlin 1991, 177).
17 Bindrich/Römer, 198 f. und 51.
18 Bindrich/Römer, 179. Auch ein junger Haslacher war im Columbiahaus eingesperrt:
geboren 1909 in Haslach, war Ernst Engelberg bereits im Mai 1929 nach Berlin gekommen
. Als Mitglied im Kommunistischen Jugendverband trat er 1930 der KPD bei.
Er studierte Geschichte an der Humboldt-Universität und wurde unmittelbar nach der
Promotion von der Gestapo verhaftet, am 26. Februar 1934. Zunächst „per Auto in die
Prinz Albrecht-Straße gebracht", „nach einigen Tagen Verhör wurde ich zur Strafe -
vor allem wegen Verweigerung einer Unterschrift unter die Protokolle - in das Columbia
-Haus gebracht, wo ich den üblichen Schindereien unterworfen wurde". Anschließend
kam er ins Polizeipräsidium, ins Untersuchungsgefängnis Moabit, wurde vom
Kammergericht zu anderthalb Jahren Zuchthaus verurteilt. Dann Emigration nach Genf
und Istanbul. (Schilde/Tuchel, 154).
19 „Habe mich in Berlin, im Columbiahaus, schon entfernt vom Nationalsozialismus,
wegen der Brutalität. Häufige Unterhaltungen mit Römer, habe ihn als väterlichen
Mentor betrachtet. Wollte ihm später politisch helfen." (Mündliche Mitteilung am 27.
Juli 1993 in Offenburg).
20 Sie liegen im Nachlass, sind aber leider verwackelt.
21 Zu den beiden Tötungen siehe Schilde/Tuchel, 164, 200; und Das deutsche Volk klagt
an, 275: beide seien „wegen Übertretung der Hausordnung" erschossen worden.
22 Am 18. April 1935, vgl. Schilde, 79; Schilde/Tuchel, 53.
23 „Mancher Bewacher, dem der Wachdienst nicht gefiel, wurde von uns so lange bearbeitet
, bis er um seine Entlassung bat und ins zivile Leben zurückkehrte. Bei so einem
Gespräch lernte ich den SS Sturmmann Bächle näher kennen. Auch ihn widerte die
ganze Art und Weise des Menschenfangs wie wir es nannten an. Hinzu kam noch daß
zur Bewachung des K.L. Columbia eine Abteilung SS aus Dachau kam, die eine über-
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2004/0215