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Wolfgang M. Call und Ingrid Götz
Vierte Bedingung war die Auswahl und Schulung der Ehrenamtlichen.
Alle Projektbeteiligten erhielten eine Schulung in Archivarbeit und Schriftkunde
sowie eine Einführung in die Geschichte der Migration im 19. Jahrhundert
.
Projektziele
Primäres Ziel des Projektes ist die Suche und namentliche Erfassung aller
Bürgerinnen und Bürger, die während des Zeitraum zwischen ca. 1800 und
1945 nach Nordamerika auswanderten. Der Zeitrahmen wurde realistischerweise
auf 1870 verkürzt. Zur Zielgruppe zählen die Einwohner der
Kernstadt und der 11 (heute eingemeindeten ehemaligen Ortschaften) Ortsteile
. Parallel dazu wurden die Umstände der Auswanderung untersucht
(die behördliche Antragsprozedur und eigentliche Ausreise).
Ein weiteres Ziel ist die Recherche nach der zweiten Biografie nach Ankunft
des Auswanderers in der neuen Heimat, der schwierigste, aber auch
spannendste Teil der Projektarbeit. Denn bald stellten die Projektbeteiligten
fest, dass das Interesse an der Kontaktaufnahme seitens der Nachfahren
der Auswanderer in den USA sehr groß ist.
Die eben beschriebenen Arbeitsschritte erfordern eine gute Arbeitsorganisation
. Je nach Interesse und Fähigkeiten stellte man Arbeitsgruppen zusammen
. Ein erstes, sog. „Leseteam" trifft sich seither an einem Nachmittag
im Stadtarchiv Offenburg und sucht in Tageszeitungen, Amtsblättern
und Ratsprotokollen aus dem 19. Jahrhundert systematisch nach Hinweisen
von Auswanderern.
Im Mai 2002 fuhr ein zweites Team mehrere Male ins Staatsarchiv Freiburg
und sichtete dort die im Bestand „Landratsamt Offenburg, Ortsakten"
überlieferten Auswandererakten. Die biografischen Daten wurden vor Ort in
die bereitgestellten Datenbögen eingetragen. Akten, die für die sofortige
Auswertung zu umfangreich waren, wurden vom Staatsarchiv fotokopiert.
Ein „Übersetzerteam" transkribierte die brauchbaren Unterlagen. Ein „Recherche
-Team" wertet Kirchenbücher der Ortsteile aus und sucht im Internet
nach Hinweisen und Daten von Auswanderern und deren Nachkommen. Die
Mitglieder des „Teams USA" verfügen über gute Kontakte in die USA. Zwei
US-Bürgerinnen unterstützen das Projekt von den USA aus.
Präsentation
Nach einer Einarbeitungsphase von einigen Monaten wurde das Projekt im
September 2002 der Öffentlichkeit vorgestellt. Hier traf es sich besonders
glücklich, dass sich am Tag der Pressevorstellung das Ehepaar Bob und
Sharon Brodbeck aus Cincinnati, Nachkommen des Offenburger Auswanderers
Franz Heinrich Schaible, auf einer Deutschlandreise befanden.
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