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Martin Ruch
Beginn der „Geschichts-Erzählung" von 1799
geschrieben hat, wie es schließlich fast alle Äbte seiner Zeit taten. Sein Fazit
zu Ende jenes Jahres ließ an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig:
„Gott schenke uns doch wieder den lieben Frieden, bessere Zeiten und vorzüglich
mehr Geist und Trieb zu der Heiligen Religion! Das Ende dieses
Jahres lässt uns gar nichts Gutes versprechen; geht es so fort, so ist der
Umsturz aller Monarchien zu befürchten, und von uns allen die Flucht,
Verlust an allen Habschaften und vielleicht gar am Leben zu besorgen."
Im Pfarrarchiv der katholischen Kirchengemeinde Schuttern konnte ich
ein Dokument finden, das aus der Sicht des Abtes das Geschehen der Jahre
1796-1799 wiedergibt. Der von Placidus verfasste Text trägt den Titel
„Geschichts-Erzählung", und versteht sich als historische Arbeit zur jüngsten
Klostervergangenheit. Aus dem ehrfürchtigen Ton der Schlusssätze
lässt sich möglicherweise ableiten, dass der Bericht an das österreichische
Herrscherhaus in Wien adressiert war, um dort die akute Notlage des Klosters
zu demonstrieren. Dass dorthin Kontakte des Abtes bestanden, ist bekannt
. Weshalb das Schreiben nach der Aufhebung 1806 in Schuttern verblieben
ist und nicht mit dem Klosterarchiv und der Bibliothek nach Karlsruhe
wanderte (wo heute im Generallandesarchiv die Schutterner Bestände
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