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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
84. Jahresband.2004
Seite: 315
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Der Rüster „Musikbaron"

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mung von den Trojanern beweisen zu lassen -, sind jedoch von vergleichbar
geringem Wahrheitsgehalt. Auch der Ritter Rupprecht Bock, der angeblich
um 1200 auf der Rupprechtsau nahe Straßburg saß und mit seiner
Frau Duchildis von Königshofen 20 Kinder hatte, von denen nur der jüngste
Sohn die Eltern überlebte und 1242 auf einer Wallfahrt nach Jerusalem
verstorben sei, ist als Sagengestalt anzusehen. Stammvater der Böcklins ist
also wohl jener Straßburger Grundbesitzer und Ratsherr Ulrich Bock, der
ab 1266 in schriftlichen Quellen auftaucht. Er und seine Nachfahren stellten
sich beim Vermehren des Familienbesitzes recht geschickt an, so dass
sich die Güter rasch weit über die Grenzen der Stadt Straßburg hinaus
erstreckten.

Bald teilte sich die Familie in mehrere Linien. Eine behielt den Namen
Bock bei und erlosch 1791 im Mannesstamm, eine jüngere begann ab etwa
1400 damit, sich Böcklin zu nennen - diese existiert meines Wissens
bis heute. Aus diesem Zweig stammt jener Bernhard Böcklin, der ab 1411
das Dorf Bischheim im Elsass, die Herrschaft Mörburg bei Schuttern und
das gleichfalls im Elsass gelegene Dorf Obenheim in seinen Besitz bringen
konnte. 1442 schließlich erwarb er Dorf und Herrschaft Rust - wo ja
bis heute das Böcklinsche Schloss steht. Zugleich behielten die Böcklins
aber immer auch einen Sitz in Straßburg bei, und regelmäßig nahmen Familienmitglieder
Plätze in Rat und Regierung sowie in Gremien der reichsunmittelbaren
Ritterschaft ein. Hingegen taten sich im Lauf der Jahrhunderte
nur recht wenige der Böcklins durch besondere Gelehrsamkeit hervor
, und auch zum geistlichen Stand fühlten sich nicht viele von ihnen
hingezogen.

Eine der wenigen Ausnahmen machte der einem weiteren Familienzweig
entstammende Wilhelm von Böcklin, der nach langjähriger Tätigkeit
als Gesandter und zuletzt Hofmarschall Kaiser Karls V. in vorgerücktem
Alter als Witwer noch Kleriker wurde, es bis zum Dompropst von Magdeburg
brachte und 1584 eine bedeutende Stiftung zugunsten des Freiburger
Münsters machte. Die „Böcklinkapelle", in der sein recht bombastisches
Grabmal steht, erinnert bis heute an ihn, und dort hängt auch das romanische
„Böcklinkreuz", eines der künstlerisch bedeutendsten Ausstattungsstücke
des Münsters. Dessen Entstehungsgeschichte steht freilich, soviel
ich weiß, nicht in Zusammenhang mit den Böcklins - es wird auf die Zeit
um 1200 datiert und wäre demnach ein gutes Stück älter als die Familie.

Eher schon als durch besondere geistige Leistungen fielen so manche
der Böcklins in Straßburg und Umgebung durch „Gewalttat und Frevel"
unangenehm auf, während andere die offenbar als Familienerbe von Generation
zu Generation weitergegebene Streitlust im Militärdienst auslebten.
Mehrmals im Lauf der Jahrhunderte war die Familie durch unglückliche
Geschicke im Kriegseinsatz stark dezimiert, und kurz nach dem Jahr 1740
scheint sie sogar akut vom Aussterben bedroht gewesen zu sein. Die gan-


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